Aldona Gustas

Steckbrief

geboren am: 2.3.1932
gestorben am: 8.12.2022
geboren in: Karceviskiu/ Litauen
gestorben in: Berlin

Vita

Aldona Gustas wurde am 2. März 1932 in Karceviskiu/ Litauen geboren; dort ist sie aufgewachsen. Sie besuchte elf Schulen. Das reichte. Seit 1945 lebt sie in Berlin/West. 1952 heiratete sie den Schriftsteller Georg Holmsten. Seit 1957 ist sie als Schriftstellerin, seit 1970 als Malerin und Graphikerin tätig. Mit 26 Jahren begann sie, Gedichte zu schreiben. Vor allem einfache Worte, die Kinder anfangs lernen, sind ihr wichtigstes Wortmaterial.

Bis zum neunten Lebensjahr sprach sie Litauisch. 1941, als die Familie nach Deutschland übersiedelte, begann sie Deutsch zu lernen. Bis heute übt das Deutsche einen fremden Reiz auf sie aus, so als wäre sie eine Außenstehende, die im Litauischen verfangen bleibt. Ihre Gedichte sollen ohne Anfang, ohne Ende, ohne Interpunktion das Leben, so wie es ihr erscheint, widerspiegeln. Sie selbst wird in ihren Texten nicht ausgespart. Sie hat an über 100 Anthologien mitgearbeitet. Diese Arbeit war ihr eine wichtige Kontrolle. Sie hat in der Gedok-Berlin zehn Jahre Lesungen für Frauen organisiert. Es gibt von ihr Übersetzungen ins Litauische, Polnische, Spanische, Französische u.a. sowie Vertonungen durch Jens Rohwer, Alice Samter, Alfred Schust und Jurgis Juozapaitis. Sechs Männer beinflussten ihr Leben schicksalhaft: der Vater für Musik, der Mann für Literatur, der Verleger VAUO Stomps, seine Nachfolger Dieter Hülsmanns, Fridolin Reske, Jens Olsson von der Erimiten-Presse für die Veröffentlichung ihrer Gedichte. Als schreiben ihr nicht genügte, begann sie zu malen und zu zeichnen. Einzelausstellungen und zahlreiche Gruppenaustellungen folgten. 2002 gab es eine Retrospektive der Jahre 1972-2002. 1972 gründete sie die Gruppe "Berliner Malerpoeten" mit Günter Bruno Fuchs, Günter Grass, Aldona Gustas, Roger Loewig, Märchen, Kurt Mühlenhaupt, Karl Oppermann, Robert Wolfgang Schnell, Wolfdietrich Schnurre, Friedrich Schröder-Sonnenstern, Joachim Uhlmann, Hans-Joachim Zeidler. Aus litauischen Wäldern kommend und diese eigenwillige Gruppe bildend, war für manche Kollegen und andere Leute eine Zumutung. Sie wurde anfangs angegriffen. Für die Gruppe organisierte sie Ausstellungen in Brüssel, Caracas, Medellin, Buenos Aires, Rom, Nancy, Straßburg, Bordeaux u.a. Die Förderer waren der Senator für Wissenschaft und Kunst Berlin und die Goethe-Institute.

Längere Aufenthalte und Reisen nach Litauen, Frankreich, Italien, Spanien und England.

Am 8. Dezmeber 2022 ist Aldona Gustas in Berlin gestorben.

Würdigung

1997 Rahel Varnhagen von Ense Medaille
1999 Bundesverdienstkreuz
2006 Medaille des Verdienstordens der Republik Litauen

Zuletzt durch Aldona Gustas aktualisiert: 17.02.2023

Literaturport ID: 275