Axel Reitel

Portraitaufnahme 2006
© Mira Burgund

Steckbrief

geboren am: 7.4.1961
geboren in: Plauen/Vogtland
lebt in: Berlin, Charlottenburg

Kontakt: Tauroggener Str. 42, 10589 Berlin

Vita

Axel Reitel wurde am 7.4. 1961 in Plauen/Vogtland geboren. Er wuchs in einer von der SAG Wismut geprägten Familie auf. Von 1967 bis 1977 Besuch der 13. POS in Plauen. Eine im September 1977 begonnene Lehre wurde im Juni 1978 durch Stasiknast unterbrochen. Seit seinem 17. Lebensjahr Verfolgung durch die Kreisdienststelle der Staatssicherheit in Plauen. Das auf dem 2. Bildungsweg begonnene Abitur wurde mit Haftandrohung untersagt. Das Erreichen der Reifeprüfung erfolgte durch das entschiedene wie mutigen Einschreiten zweier Lehrer. Dessen ungeachtet wurde ihm offeriert, dass für ihn "zeitlebens" kein Studienplatz  zu Verfügung stehe. Im Februar 1981 erfolgte die zweite Verhaftung durch die Staatssicherheit. Ab dem Jahr 1981 Klient von Amnesty International, wurde er im August 1982 durch die Bundesrepublik Deutschland freigekauft. Während des Bundesnotaufnahmeverfahrens in Gießen wählte er zunächst Hamburg als Lebensmittelpunkt, zog jedoch im Spätherbst 1982 nach Westberlin um. Im Juli 1984 wurde die Tochter Jennifer geboren. Er lebte zu dieser Zeit gemeinsam mit der Lebensgefährtin und der Tochter in der Nogatstraße in Berlin-Neukölln. Dort begann er auch mit der ersten Niederschrift zum Thema "DDR-Jugendstrafvollzug". Im März 1983 veröffentlichte das polnische Exilmagazin "Archipelag" sein Prosadebüt. Darin geht es um ein Treffen in Karlsbad: In der Cafébar des "Hotel Adria" sitzen  sich der aus der DDR ausgereiste Sohn und der mit der SED verbandelte Vater im Gespräch gegenüber. Mit dem Sommemester 1985 begann er ein Studium der Publizistik, Französisch und Spanisch an der FU-Berlin. Vom Wintersemester  1985/1986 bis zum Sommersemester 1990 studierte er Kunstwissenschaft und Philosophie an der TU-Berlin. Im Jahr 1990  ging er für zwölf Jahre in seine Heimatstadt zurück. Im Jahr 1991 arbeitete er als Dramaturg des Hofer Theaters „Z“. Ebenfalls im Jahr 1991 nahm er eine Tätigkeit als  Freier Mitarbeiter der "Freien Presse" auf. Dort entwickelte die Rubriken "Künstlerportrait", „Vor 50 / 100 Jahren“ und „Lyrik des 20. Jahrhunderts“.  Am 30. August 1991 druckte die "Freie Presse" seinen Artikel „Kein Reqiuem für Gorbi“, in dem er sich gegen den Putschversuch in Moskau ausspricht. Im Jahr 1994 folgte dann in der Plauener Tageszeitung "Vogtland-Anzeiger" sein Zehnteiler über die Vogtländische Dichterschule (Einleitung, Julius Mosen, Martin Kessel, Reiner Kunze, Bernd Jentzsch, Hans-Joachim Schädlich, Uwe Grüning, Günter Ulllmann, Jürgen Fuchs, Utz Rachowski). In den Jahren 1994 und 1995 arbeitet er als einer der beiden Redakteure der Dresdner Kultur- und Kunstzeitschrift „Ostragehege“. Im Jahr 1997 richtete ihm der "Vogtland-Anzeiger" eine eigene Kolumne, „Menschen, Begegnungen“,ein. In den Jahren 2000 und 2001 nahm er seine Forschungen über den DDR-Jugendknast wieder auf. Dafür erhielt er Zuwendungen der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Im Jahr 2002 gab die Landesbeauftragten von Sachsen-Anhalt seine Forschungsergebnisse in ihrer Zeitgeschichstreihe  als "Sachbeiträge (21)" heraus. Seit dem Jahr 2006 liegt das Copyright  des Buches "Jugendstrafvollzug in der DDR am Beispiel des Jugendhauses Halle" beim Köster-Verlag in Berlin. Im Jahr 2003 kehrte er nach Berlin zurück. Im Jahr 2004 folgten Interviewaufnahmen mit dem in Berlin-Bohnsdorf lebenden, an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) leidenden Sänger, Liedermacher und ehemaligen Frontmann der Rockgruppe Stern Combo Meißen, Reinhard Fissler. Neben der Werbung durch den Verlag, wird die im Jahr 2006 vorgelegte Fissler-Biografie seit dem Februar 2009 auch auf der Internetseite der von John Lennon gegründeten „The Quarrymen“ vorgestellt. Von Juni des Jahres 2007 bis zum Mai des Jahres 2008 arbeitete er am Projekt „Geschichte der FDJ-Poetenseminare“ beim Forschungsverbund SED-Staat. Er lebt in Berlin-Charlottenburg.

Würdigung

1990: Alfred Döblin-Stipendium1991: Stipendium des Kultursenats Berlin (West)1991: Reisestipendium des Auswärtigen Amtes nach Budapest1992: Reisestipendium des Auswärtigen Amtes nach Litauen1993–1997: mehrere Stipendien des Freistaates Sachsen und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen1997: Stipendiat der Kester-Haeusler-Stiftung (1. Bayerische Literaturtage)1998: Literaturstipendium des Freistaates Sachsen2000–2001: Zuwendungen der Stiftung Aufarbeitung Berlin2003: Gabe des Bundespräsidenten2003: MDR-Nominierung für den europäischen Hörspiel und Featurepreis Premios Ondas2006: Reisestipendium des Auswärtigen Amtes nach Vietnam2006: Teilnahme am 1. Internationalen Poesiefestival in Nouakschott/Mauretanien

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

sonstige Werke

Paris, Paris. 15 Gedichte zu 15 Gemälden von Hubertus Giebe (mit einer CD). Chemnitz 1998, ISBN 3-00-003814-0.
Die Huren von Ch. Ein Poem. In: Cathrin Schauer: Kinder auf dem Strich. Köln 2003, ISBN 3-89502-174-1.
Pegasus, gegängelt, „hoch oben / tief in die Knie“. Die Zentralen Poetenseminare der FDJ. In: Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat. 19/2006, ISSN 0948-9878.
Seelenbrennen. Ein Leben für die Musik. Biografie. Berlin 2007, ISBN 3-935478-49-6.
Die Poetenpolizei. Kontrolle muß sein — Die Schweriner FDJ-Seminare für Nachwuchsdichter.
In: Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat. 22/2007, ISSN 0948-9878.
Die Zentralen Poetenseminare der FDJ von 1970 bis 1979.
Arbeitspapiere 42/2008 des Forschungsverbundes SED-Staat der FU Berlin 42/2008, ISSN 0942-3931

Multimedia

Am Ende eines Tages. Axel Reitel & collegium novum

Gänseblümchen. Axel Reitel & collegium novum (Musik: Axel Reitel/Text: Utz Rachowski)

Scheinwerfer. Axel Reitel & collegium novum (Musik:Axel Reitel/Text: Jürgen Fuchs)

Ode an eine Briefmarke. Aus: Paris, Paris (1998).

Literaturport ID: 522