Günter Grass

© Renate von Mangoldt (1968)

Steckbrief

geboren am: 16.10.1927
geboren in: Danzig-Langfuhr

Vita

Günter Grass ist am 13. April 2015 in Lübeck gestorben.

- 1927 Günter Grass wird am 16. Oktober in Danzig-Langfuhr geboren.
- 1933-44 Besuch der Volksschule und des Gymnasiums Conradinum; Eintritt ins »Jungvolk« und in die »Hitlerjugend«.
- 1944-45 Grass wird Luftwaffenhelfer, mit siebzehn Jahren, kurz vor Kriegsende, Panzerschütze in einer Einheit der   
Waffen-SS; leichte Verwundung bei Cottbus, Lazarettaufenthalt in Marienbad; amerikanische Kriegsgefangenschaft;
im Rahmen des »Umerziehungsprogramms«: Führung durch das KZ Dachau.
- 1946 Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft; endgültiger Abbruch der Gymnasialausbildung; Gelegenheitsarbeiten  
auf  dem Land und als Koppeljunge in einem Kalibergwerk bei Hildesheim.
- 1947 Beginn einer Praktikantentätigkeit in den Steinmetzbetrieben Göbel und Moog in Düsseldorf; Grass lebt dort bis 1951 im katholischen Caritas-Heim.
- 1948-52 Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Sepp Mages (Graphik) und Otto Pankok (Bildhauerei); Mitglied einer Jazzband.
- 1951-52 Autostoppreisen nach Italien und Frankreich.
- 1953 Umzug nach Berlin, um das Studium als Schüler des Bildhauers Karl Hartung an der Hochschule für Bildende Künste fortzusetzen.
- 1955 Dritter Preis beim Lyrikwettbewerb des Süddeutschen Rundfunks für das Gedicht Lilien aus Schlaf; erste Lesung vor der Gruppe 47 in Berlin; erste Ausstellungen von Plastiken und Graphiken in Stuttgart, später in Berlin; der Prosatext
Meine grüne Wiese erscheint in den Akzenten.
- 1956 Erste Buchpublikation: Die Vorzüge der Windhühner; Umzug nach Paris.
- 1957 Uraufführung des Stücks Hochwasser an der Frankfurter Studentenbühne; das Ballett Fünf Köche wird in
Aix-les-Bains und Bonn aufgeführt.
- 1958 Premiere des Theaterspiels Onkel, Onkel an den Bühnen der Stadt Köln; Preis der Gruppe 47 für eine Lesung aus dem Blechtrommel-Manuskript; Förderpreis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie; erste von         vielen Reisen nach Polen, in diesem Fall, um dort für seinen Debütroman abschließend zu recherchieren.
- 1959 Die Blechtrommel erscheint; Uraufführungen der Einakter Noch zehn Minuten bis Buffalo am Schauspielhaus Bochum und Beritten hin und zurück an den Städtischen Bühnen Frankfurt; Uraufführung des Balletts Stoffreste an den
Städtischen Bühnen Essen; der Süddeutsche Rundfunk sendet die Farce Zweiunddreißig Zähne als     Hörspielbearbeitung; der Bremer Senat verweigert Grass den von der Jury zuerkannten Bremer Literaturpreis.
- 1960 Gleisdreieck; Rückkehr nach West-Berlin; Berliner Kritikerpreis.
- 1961 Katz und Maus; das Stück Die bösen Köche wird in der Werkstatt des Berliner Schillertheaters uraufgeführt; erste
politische Arbeiten für Willy Brandt (Anlaß: Diffamierungen, die Brandt im Bundestagswahlkampf erfuhr); offener Brief
 an Anna Seghers (Anlaß: der Mauerbau in Berlin).
- 1962 Französischer Literaturpreis »Le meilleur livre étranger« für Die Blechtrommel.
- 1963 Hundejahre; Aufnahme in die Berliner Akademie der Künste.
- 1964 Uraufführung der Szenenfolge Goldmäulchen an den Münchener Kammerspielen; erste von mehreren Reisen in die USA.
- 1965 Bundestagswahlkampf zugunsten der SPD (52 Veranstaltungen); Georg-Büchner-Preis; Ehrenpromotion des Kenyon-College, USA.
- 1966 Uraufführung des »deutschen Trauerspiels« Die Plebejer proben den Aufstand im Berliner Schillertheater; Reise nach Mexiko.
- 1967 Ausgefragt; Premiere des Films Katz und Maus von Hansjürgen Pohland; erste Reise nach Israel.
- 1968 Carl-von-Ossietzky-Medaille des Kuratoriums der Internationalen Liga für Menschenrechte; Über das Selbstverständliche; Fontane-Preis.
- 1969 örtlich betäubt; Uraufführung des Stücks Davor am Schillertheater Berlin; Theodor-Heuss-Preis; Reisen durch Osteuropa; erneut Bundestagswahlkampf für die SPD (190 Veranstaltungen).
- 1970 Theaterspiele; das Ballett Die Vogelscheuchen wird an der Deutschen Oper in Berlin uraufgeführt; Reise mit dem Bundeskanzler Willy Brandt zur Unterzeichnung des Deutsch-Polnischen Vertrages nach Warschau.
- 1971 Gesammelte Gedichte.
- 1972 Aus dem Tagebuch einer Schnecke; Bundestagswahlkampf für die SPD (129 Veranstaltungen); verstärkte Hinwendung zu gewerkschaftlicher Bildungsarbeit.
- 1973 Mariazuehren; Reise mit Willy Brandt nach Israel; Beginn von regelmäßigen Werkstattgesprächen mit Kollegen und Kolleginnen aus der DDR in Ost-Berlin (bis 1976).
- 1974 Austritt aus der katholischen Kirche; Der Bürger und seine Stimme.
- 1975 Erste Indienreise.
- 1976 Mitbegründer und Mitherausgeber der Zeitschrift L’76, fortgesetzt als L’80; erneut Engagement im Bundestagswahlkampf für die SPD; Ehrendoktorwürde der Harvard-University, USA; Mitbegründer des Autorenbeirats
im Luchterhand Verlag.
- 1977 Der Butt; Premio Internazionale Mondello, Palermo.
- 1978 Stiftung des Alfred-Döblin-Preises; Internationaler Literaturpreis, Viareggio; Alexander-Majkowski-Medaille, Danzig; Reise nach Japan, Indonesien, Thailand, Hongkong, Indien, Kenia.
- 1979 Das Treffen in Telgte; der mehrfach preisgekrönte und 1980 mit einem Oscar ausgezeichnete Film Die Blechtrommel von Volker Schlöndorff sorgt für Furore; Chinareise.
- 1980 Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus; Aufsätze zur Literatur.
- 1982 Zeichnen und Schreiben I; Feltrinelli-Preis, Rom; Wiederaufnahme des seit 1959 vernachlässigten bildhauerischen
Arbeitens; Reise nach Nicaragua; Eintritt in die SPD.
- 1983 Ach Butt, dein Märchen geht böse aus; Wahl zum Präsidenten der Berliner Akademie der Künste; verstärktes Engagement in der Friedensbewegung.
- 1984 Zeichnen und Schreiben II; Widerstand lernen.
- 1986 Die Rättin; Beendigung der Tätigkeit als Präsident der Akademie; In Kupfer, auf Stein; Indienaufenthalt von August 1986 bis Januar 1987.
- 1987 Zehnbändige Werkausgabe; Es war einmal ein Land (Lyrik und Perkussion, zusammen mit Günter »Baby« Sommer).
- 1988 Zunge zeigen.
- 1989 Austritt aus der Berliner Akademie der Künste (Anlaß: Streit um eine von der Akademie nicht vorbehaltlos
unterstützte Solidaritätsveranstaltung für Salman Rushdie).
- 1990 Totes Holz; Deutscher Lastenausgleich; Ein Schnäppchen namens DDR; Schreiben nach Auschwitz (Frankfurter Poetik-Vorlesung); Ehrendoktor der Universität Posznan .
- 1991 Vier Jahrzehnte. Ein Werkstattbericht.
- 1992 Unkenrufe; Premio Grinzane Cavour; Plakette der Freien Akademie der Künste, Hamburg; Stiftung des Chodowiecki-Preises; Austritt aus der SPD (Anlaß: Ablehnung des Asylkompromisses).
- 1993 Novemberland; Premio Hidalgo, Madrid; Premio Comites, Italien (Verleihung in Berlin); Ehrendoktorwürde der Universität Gdañsk/Danzig, Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Gdañsk/Danzig; Da sagte der Butt (Lyrik und    
Prosa, gemeinsam mit Günter »Baby« Sommer); der Steidl Verlag übernimmt die Weltrechte am Werk von Günter Grass.
- 1994 Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste; Medaille der Universidad Complutense, Madrid; Karel-Capek-Preis, Prag (zusammen mit Philip Roth).
- 1995 Ein weites Feld; Hermann-Kesten-Medaille, Darmstadt; Hans-Fallada-Preis, Neumünster; Verlegung des Sekretariats von Berlin nach Lübeck.
- 1996 Sonning-Preis, Kopenhagen; Samuel-Linde-Preis, Torun/Göttingen; Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck.
- 1997 Fundsachen für Nichtleser; Werkausgabe in sechzehn Bänden und 23 CDs (Grass liest Die Blechtrommel); Premiere des Films Die Rättin von Martin Buchhorn; Laudatio auf Yasar Kemal, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche.
- 1998 Wiederaufnahme in die Berliner Akademie der Künste (Anlaß: Protestveranstaltung gegen die Verfolgung von
Schreibenden am 10. Mai in den Räumen der Akademie); Rot-Grüne-Reden; Grass liest seinen Roman Ein weites Feld im Gerhart-Hauptmann-Haus auf Hiddensee; Lübecker Werkstattbericht.
- 1999 Vom Abenteuer der Aufklärung. Werkstattgespräche; Fortsetzung folgt …: Rede anläßlich der Verleihung des Nobelpreises für Literatur; Literatur und Geschichte: Rede anläßlich der Verleihung des Prinz von Asturien-Preises;
Mein Jahrhundert.
- 2000 Ohne Stimme: Reden zugunsten des Volkes der Roma und Sinti.
- 2001 Die Zukunft der Erinnerung. Mit Czeslaw Milosz, Wislawa Szymborska, Tomas Venclova; Verleihung des Viadrina-
Preises, Frankfurt an der Oder.
- 2002 Im Krebsgang. Erste Jemen-Reise.
- 2003 Letzte Tänze.
- 2004 Zweite Jemen-Reise; Fünf Jahrzehnte. Ein Werkstattbericht; Lyrische Beute. Gedichte und Zeichnungen aus fünfzig
Jahren; Der Schatten. Hans Christian Andersens Märchen – gesehen von Günter Grass.
- 2005 Indien-Reise; Andersen-Preis, Kopenhagen; Freiheit nach Börsenmaß – Geschenkte Freiheit. Zwei Reden zum 8.
- Mai 1945; Wir leben im Ei. Geschichten aus fünf Jahrzehnten; Premiere des Films Unkenrufe von Robert Glinski;
Bundestagswahlkampf zugunsten des »rot-grünen Projekts« (5 Veranstaltungen).
- 2006 Beim Häuten der Zwiebel.
- 2007 Dummer August; Ernst-Toller-Preis, Neuburg an der Donau.
Catalogue Raisonné
, Radierungen und Lithografien (in zwei Bänden)
U
we Johnson/Anna Grass/Günter GrassDer Briefwechsel
Festakt im Theater Lübeck anlässlich des 80. Geburtstags mit einer Laudatio des Bundespräsidenten Horst Köhler
- 2008 Die Box. Dunkelkammergeschichten, Prosa und Lithografien
- 2009 Unterwegs von Deutschland nach Deutschland. Tagebuch 1990
- 2010 Grimms Wörter. Eine Liebeserklärung, Prosa
Gründung der August-Bebel-Stiftung mit Sitz in Lübeck
- 2011 Gründung der Günter und Ute Grass Stiftung
- 2012 Eintagsfliegen. Gelegentliche Gedichte
(darin: Was gesagt werden muß und Europas Schande)  



Zuletzt durch Günter Grass aktualisiert: 14.01.2016

Literaturport ID: 808