Jürg Schubiger

© Jürg Schubiger

Steckbrief

geboren am: 14.10.1936
geboren in: Zürich/Schweiz
lebt in: Zürich

Kontakt: Neptunstrasse 29, 8032 Zürich

Vita

Jürg Schubiger ist am 14. Oktober 1936 als Sohn des Franz Schubiger und der Hermine Schubiger-Elzingre in Zürich geboren. Die Familie zog 1940 nach Winterthur, wo der Vater die Leitung eines kleinen Kartonage– und Lehrmittel–Betriebs übernommen hatte. Mit seinen Lernspielen, die er in rascher Folge herausgab, wurde er für viele Kinder zum „Papa Schubi“. Seine Heimat war und blieb der obere Zürichsee. Sein Leben lang definierte er sich ausdrücklich als „Seebueb“. Das trockene Winterthur konnte er der Familie nicht nahe bringen. Die Mutter, die im Bernbiet und in der französischen Schweiz aufgewachsen war, hielt die Erinnerungen an ihre Heimat unter anderem dadurch aufrecht, dass sie mit dem Sohn Jürg und der etwas jüngeren Tochter Ursula teilweise französisch sprach, ein Brauch, den sie in Alltagsformeln bei Tisch, im Bad, beim Nachtgebet einige Jahre lang durchhielt. Jürgs Schubigers Neugierde für andere Idiome, andere Kulturen, andere Menschen, mag hier eine ihrer Wurzeln haben. In den ersten Jahren der Volksschule war Jürg Schubiger ein begeisterter und guter und später dann ein mittelmässiger und oft auch ziemlich unglücklicher Schüler. Einem alten, starr gewordenen Lehrer gelang es, ihm die Schule suspekt zu machen. Der lange Schulweg aber, die abenteuerliche Verbindung zwischen zwei definierten Lebensräumen, machte Entdeckungen möglich, hielt viel Lernenswertes bereit. Schubigers Versuche, etwas anzupacken, das für die Erwachsenen Gültigkeit hatte, missglückten vorerst. Die handwerkliche Lehre in einer Kartonagefabrik, die ihn für einen Eintritt in den Betrieb des Vaters hätte vorbereiten sollen, brach er nach zweieinhalb Jahren ab. Den Besuch eines privaten Gymnasiums hielt er nur ein Jahr lang durch. Inzwischen hatte er zu schreiben angefangen, kurze, poetische Texte für das Feuilleton der Winterthurer Regionalzeitung. Eine erste Erzählung erschien 1956. Schubiger lebte nun das, was er sich damals unter einem Künstlerleben vorstellte. In Südfrankreich und Korsika war er als schlecht verdienender Gärtner, Handlanger, Holzarbeiter tätig. Nach einem eigensinnigen Selbststudium legte er 1959 die Eidgenössische Maturitätsprüfung, das Abitur, ab. Ein Jahr später heiratete er Jolanda Cedraschi, die Tochter eines Maurers aus dem Tessin. Schubiger blieb dem regelmässigen Wechsel der Wohnorte und der Berufe einige Zeit treu, lebte als Schriftsteller im Tessin und in Südspanien, dann als Werbetexter in der Gegend von Zürich. 1962, nach der Geburt des ersten Sohnes Christoph (der unterdessen Bühnenbildner geworden ist) entschied er sich für ein Studium der Literaturwissenschaft, Psychologie und Philosophie. 1964 wurde der zweite Sohn Georg geboren, der heute als Gärtner mit sozial Behinderten arbeitet. Schubigers Doktorarbeit über Franz Kafkas „Verwandlung“ erschien 1969. Die plötzlich wach gewordenen grossen Hoffnungen der späten Sechzigerjahre veranlassten Jürg Schubiger, in den Verlag des Vaters einzutreten. Zusammen mit gleich gesinnten Lehrern wollte er Wege zu einer neuen Schule vorbereiten. Offene Lerngemeinschaften schwebten ihm vor, ein Hintergrund von Respekt und Wärme sollte ein neugieriges, sachbezogenes Fragen möglich machen. Bei seiner Entscheidung für den Verlag hatte er die Bedeutung der kaufmännischen Aspekte unterschätzt. Hier ergaben sich Anforderungen, denen er nicht gerecht werden konnte und wollte. Die psychotherapeutischen Ausbildungskurse, die er seit Jahren berufsbegleitend besuchte, gaben seinem Leben, unauffällig zuerst, eine neue Richtung. 1979 verliess er den Verlag und zu gleicher Zeit auch seine Frau und die Söhne und zog nach Zürich. In der Phase der wachsenden Entfremdung hatte er noch eine Erzählung verfasst, „Haus der Nonna“, die auf Jolanda Schubigers Berichten über ihre frühe Kindheit im Tessin beruht. Ab 1980 arbeitete Jürg Schubiger als Psychologe in einer eigenen Praxis, die er später mit seiner heutigen Frau, Renate Bänninger Schubiger, teilte. Gemeinsam boten sie Paaren, die weniger Glück und weniger Spielraum hatten als sie selbst, Beratungen an. Im Tessin, in einem Weiler, erreichbar nur zu Fuss und mit einer Seilbahn, haben die beiden 1991/92 ein Haus umgebaut und sich damit einen guten Ort für Schreib- und Gartenarbeit und für Aufenthalte mit Freunden geschaffen. 2010 erfolgte der Verkauf des Hauses. Anlass war eine chronische Lungenkrankheit, die Schubiger zunehmend behindert. Sein langjähriger Nebenberuf, das Schreiben, ist längst seine Hauptarbeit. Bekannt geworden ist er bisher vor allem mit seinen Werken für Kinder. Im Laufe der Jahre ist Jürg Schubiger siebenfacher Grossvater geworden und 2011 bereits zweifacher Urgrossvater.


Am 15.September 2014 ist Jörg Schubiger in Zürich verstorben.


Würdigung

1980 Anerkennungspreis des Kt. Zürich für Haus der Nonna. 1983 Werkjahr des Kt. Zürich. 1995 LUCHS für Als die Welt noch jung war. 1996 Deutscher Jugendliteraturpreis für Als die Welt noch jung war. 1996 Schweizer Jugendbuchpreis für Als die Welt noch jung war. 1996 Schweizer Hörspielpreis für Die ersten sieben Tage. 1997 Silberner Griffel für Als die Welt noch jung war. 2002 Ehrengabe des Kt. Zürich für Haller und Helen. 2003 Schillerpreis der ZKB für Haller und Helen. 2004 LUCHS für Seltsame Abenteuer des Don Quijote. 2005 Schweizer Jugendbuchpreis für Die Geschichte von Wilhelm Tell. 2006 Werkjahr der Stadt Zürich für Die Geschichte von Wilhelm Tell. 2008 Hans Christian Andersen-Preis für das Kinderbuchwerk. 2009 Zolliker Kunstpreis für Die kleine Liebe. 2010 LUCHS für Der Wind hat Geburtstag.

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Herausgeberschaften

Und dänn? U de? U dernoo?

Huber, Frauenfeld 1983 Gschichte für Chind

Literaturport ID: 1600