Lebt, nach Aufwuchs im Saarland sowie Stationen in Greifswald und Leipzig, seit 2010 als Dichter, Essayist, Exilsaarländer und Vater zweier Kinder in Berlin-Kreuzberg; bisher sieben Buchveröffentlichungen, außerdem editorische und umfangreiche literatur- und kulturkritische Tätigkeit: Zwei Wortmeldungen lösten (2016 und 2021) Lyrikdebatten aus, als poetischem Kritiker ist es für Ames dummerweise selbstverständlich, solche Schreibansätze zu begleiten, die Dichtung nicht als Lifestyle-Accessoire für eine fingierte Heldenreise oder als ideologisches Futteral vernutzen.
Auf die Angabe erhaltener Preise verzichte ich aus politischen Gründen ...
Förderungen
2023/24 Werkstipendium Dt. Literaturfonds
2023 Teilnahme am Seminar "Das Fremde im Fremden" (Gedichtübersetzen) im LCB
2021 Recherchestipendium der Senatsverwaltung für Kultur und Europa
2020 Literaturstipendium der Stiftung Preußische Seehandlung
2019 Teilnahme am Symposium "Art of Criticism" in Ljubljana (Beitrag)
2019 & 2020 Stipendium im Rahmen des Printemps Poétique Transfrontalier
(jeweils aus familiären Gründen nicht angetreten)
2015 Künstlerstipendium der BKM für das Dt. Studienzentrum in Venedig
2014 Stipendium der AdK fürs Alfred-Döblin-Haus in Wewelsfleth
2013 Literatur-Arbeitsstipendium der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten
2012 Stipendium der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur im Künstlerhaus Edenkoben
2011 Teilnahme am Seminar "Text, Form, Klang" im LCB
Stimmen zum Autor (Auswahl)
Mit Blick auf die Zensur ("Ausladung") der jüdischen Künstlerin Candice Breitz notiert die Saarbrücker Zeitung (30.01.2024) in erschreckend tendenziöser und nativistischer Weise zur Protestnote von Ludat, Ripplinger, Reichert und mir: "[Es] hatte sich eine auf internationale Unterstützung zielende Initiative zu einer Internet-Unterschriften-Aktion (http://ausbreitzen.de) zusammengefunden, initiiert von dem in Berlin lebenden, aus dem Saarland stammenden Autor Konstantin Ames. An erster Stelle mit dabei: Ulrich Ludat und Stefan Ripplinger. „Ausbreitzen.de“ schlug von Beginn an einen harten Ton an, Ames verfasste sogar einen Offenen Brief an Ministerpräsidentin Anke Rehlinger mit der Aufforderung, den Rauswurf rückgängig zu machen und sich bei Candice Breitz zu entschuldigen." Mittels Unterschiebung eines falschen Zitats (Aufforderung an MP Rehlinger, die Ministerin für Kultur zu entlassen; wohlgemerkt nur in der Printfassung) soll "ausbreitzen" diskreditiert werden. Das Fanal gegen diesen Gewaltakt wird im o.g. Meinungsstück allen Ernstes als zu "weitgehend" und "nicht konsensfähig" bezeichnet. Insinuiert wird die Nestbeschmutzung, d.h. man diffamiert Andersdenkende oder ignoriert sie, im Zensurland/Saar. Woher kommt bloß diese Angst und diese Überangepasstheit im äußersten Südwesten?
"Mit seinen Gedichten bürstet Ames sinnentleerte Phrasen aus dem unendlichen Gemurmel der Menschen und den Bilderstrom der Welt gegen den Strich. Spricht man mit Dichtung nicht manchmal wie zu Eseln? Als Sprachkünstler und diskussionsfreudiger Geist hat sich Konstantin Ames in Berlin jedenfalls einen Namen gemacht." (Uwe Loebens, Saarländischer Rundfunk, 06.12.2023)
In seiner Kritik des vierten und letzten sTiL.e-Bandes resümiert Meinolf Reul: "Die hohe Qualität von Ames´ Schreiben kommt nicht plakativ daher, doch wer Geduld und Offenheit mitbringt, wird sie unweigerlich entdecken - und weiterlesen wollen." (Signaturen, 2023)
Zum Vorgängerband notierte Michael Braun: "Der Autor bevorzugt die Haltung des wilden Sprach-Anarchisten, der mit dem ganzen Register an Wortwitz, antigrammatischem Furor und einfallsreicher Assoziationskunst gegen eine ideologisch verbiesterte Sprachordnung anschreibt. Seine Elegien, die von ihrer antiken Herkunftsgeschichte her ja als Klagelieder angelegt sind, verwandelt Ames dabei in furiose Zornesgesänge." (Signaturen, 2018)
Unter der Überschrift „Lyriker? Er doch nicht. Konstantin Ames siegt unverstanden in Meran“ fertigt die Rezensentin Katrin Hillgruber für die ´Frankfurter Allgemeine Zeitung´ unter normalistischer Folie eine atmosphärische Skizze des Meraner Contests und der Wettbewerber an; ein Auszug daraus liest sich so: "Ames lehnt für sich den Ausdruck „Lyriker“ als bildungsbürgerliches Relikt ab. Mit der neoexpressionistischen Binnenspannung seiner witzigen, bösen Nicht-Elegien (etwa über den „beleidigten Privatier“ Wolf Biermann), die sich im Vortrag niederschlug, versetzte er der neuen, durchweg sachlich und engagiert argumentierenden Meraner Jury einen gehörigen Vitaminschub [...]" (F.A.Z., Nr. 108 vom 10.05.2016)
Das Porträt „Der ´produktive Verunsicherer´“ von Johannes Kloth betreibt weniger Sozialklischee-Konstruktion, sondern verfährt naheliegender und sinnvoller Weise empirisch: "Einen Drang zur Selbstdarstellung kann man bei Konstantin Ames während eines gemeinsamen Vormittags in einem Saarlouiser Café jedenfalls nicht feststellen. Im Gegenteil. Unaufgeregtheit, Aufgewecktheit, Eloquenz sind Attribute, die besser passen. Und eine verblüffende Bescheidenheit. Obgleich Ames allen Grund hätte, ein wenig dicker aufzutragen. Denn wenn der gebürtige Völklinger dieser Tage aus der Wahl-Heimat Berlin ins Saarland zurückkehrt, tut er dies als ein weit über die Berliner Lesebühnen hinaus gefeierter Nachwuchs-Poet [...]" (Saarbrücker Zeitung, Nr. 183 vom 09./10.08.2014)
Meinolf Reul gelingt in seinem schnellen Essay „Stolterfoht, Ames, Cotten, Genschel: Vier ´Experimentelle´“ das Kunststück einer vollständigen Schuldumkehr, die er mit Wucht gegen ein Totschlagargument lenkt: "[...] Konstantin Ames […] pflegt […] einen wohlkalkulierten, keineswegs beliebigen, Zerfledderungsstil, der an literarisches Rowdytum grenzt. Strategisch eingesetzte Regelverstöße und ästhetische Schocks können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch er [wie Stolterfoht, Anm. KA] ein Formalist ist, ja, sie sind Ausdruck dieses Formalismus’ […] Er nutzt klassische Verfahren wie Anapher, Parallelismus, Assonanz, unreinen Reim und greift auf überkommene Formen wie Ode, Hymne, Sonettenkranz zurück, die für ihn freilich keine Reliquienknöchelchen darstellen, sondern Material." (Gegenstrophe: Blätter zur Lyrik, Nr. 5, Wehrhahn Verlag: Hannover 2013, S. 53-73, hier S. 62f., mittlerweile hier nachzulesen: imdickicht)
Die Unverblümtheit der Laudatio des Fellbacher Mörike-Preis-Trägers (2012) Jan Peter Bremer auf den von ihm gewählten Förderpreisträger ist bis dato unübertroffen: "Überall brodelt es kräftig und je nach Gemengelage sind dann auch in diesen Gedichten Wut, Witz, Ironie, Sinnhaftigkeit und Sinnlosigkeit auf eine fast borderlinesche Weise von Zeile zu Zeile nur durch eine hauchdünne Membran voneinander getrennt. […] Wer Freude am Lautmalerischen oder an assoziativen Wirbeln hat und nicht gleich den Kopf in den Sand steckt, wenn er mal etwas nicht versteht, der ist hier an der richtigen Stelle." (Mörike-Preis der Stadt Fellbach 2003-2012, Fellbach: o.V. 2012, S. 180)
Dorothea von Törnes äußerst wohlmeinende Rezension meines Debüts unter dem Labeling ´Unter den neuen Experimentellen der fröhlichste Akrobat´ schließt so: "Was sich unter scheinbar verspielter Oberfläche als Sprach- oder Sprechschluderei mit Dialekt-Elementen tarnt, hält dem gesellschaftlichen Alltag den Spiegel vor, verballhornt Etikettierungen und Werbestrategien. Statt in das übliche Wehklagen über die Brotlosigkeit der Dichtkunst einzustimmen, verziert Ames seine Gedichte mit listigen Überschriften." (Die Welt/ Beilage Literarische Welt vom 09.07.2011)
Dominik Wendland & Konstantin Ames
Lesung/Gespräch, 07.05.2024
Rauch und König, München
Aufsässige und höhnische Gespenster
Stefan Ripplingers Wiederentdeckung
der amerikanischen Surrealistin Marcia Nardi
Buchkritik im Tagesspiegel (07.03.2024)
Sprache, Sprechen und Celans Todesfuge
Der deutsch-französische Sprechwissenschaftler Norbert Gutenberg
Porträt in der Saarbrücker Zeitung (16.01.2024) bzw. online (€)