Monika Maron

© Renate von Mangoldt (1997)

Steckbrief

geboren am: 3.6.1941
geboren in: Berlin
lebt in: Berlin

Vita

Monika Maron wurde am 3. Juni 1941 in Berlin geboren. Ihr Großvater mütterlicherseits war ein zum Baptismus übergetretener polnischer Jude, der 1907 mit seiner Frau, einer ebenfalls zum Baptismus konvertierten polnischen Katholikin, von Lodz nach Berlin umzog, um in der Großstadt als Schneidermeister für die schließlich sechsköpfige Familie eine gesicherte Existenz aufzubauen.

Marons Mutter Hella, die ihren Vater im August 1942 im Ghetto Belchatow oder im Lager Kulmhof verlor, wuchs im Berliner Arbeiterviertel Neukölln auf. Während des Krieges war sie mit einem Frontsoldaten verlobt, danach mit Karl Maron (1903–1975) verheiratet, der nach 1945 in der Sowjetzone / DDR Karriere machte, u. a. als Innenminister der DDR 1955–1963. 1951 Wohnsitzwechsel von West- nach Ost-Berlin.

Monika Maron engagierte sich als Schülerin aktiv in der FDJ, später in der SED. Nach dem Abitur (1959) arbeitete sie ein Jahr als Fräserin in einem Industriebetrieb, dann zwei Jahre als Regieassistentin beim Fernsehen. 1962–66 Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in Ost-Berlin. Wissenschaftliche Aspirantin an der Schauspielschule in Berlin. 1971–76 Sechs Jahre lang Reporterin, zunächst bei der Frauenzeitschrift ›Für Dich‹, später bei der ›Wochenpost‹. Seit 1976 Freiberufliche Schriftstellerin. 1981 erschien ›Flugasche‹, Roman. Wegen des kritischen Inhalts erschien dieses »erste Umwelt-Buch der DDR« nicht in der DDR, sondern in Westdeutschland bei S. Fischer. 1982 folgte ›Das Mißverständnis‹, vier Erzählungen und ein Theaterstück (S. Fischer). ›Ada und Evald‹, Theaterstück wurde 1983 in Wuppertal uraufgeführt.

1986 Veröffentlichung von ›Die Überläuferin‹, Roman (S. Fischer). Mehrere Reisen ins westliche Ausland, auch in die Bundesrepublik. 1987 / 88 ›Deutsch-deutscher Briefwechsel‹ mit Joseph von Westphalen, wöchentlich veröffentlicht im ›Zeit-Magazin‹ (28 / 1987–11 / 1988), als Buch dann: 1988 ›Trotzdem herzliche Grüße‹, Briefwechsel (S. Fischer). Mit Bezug auf diesen Briefwechsel wurde eine in Aussicht gestellte Veröffentlichung von Marons Roman ›Flugasche‹ durch den Ost-Berliner Aufbau-Verlag zurückgezogen.

Im Juni 1988 verließ Maron mit einem Dreijahresvisum die DDR und lebte bis 1992 in Hamburg (danach wieder in Berlin). 1989 Öffnung der Berliner Mauer und Zusammenbruch der DDR.

1991 ›Stille Zeile sechs‹, Roman (S. Fischer). 1993 ›Nach Maßgabe meiner Begreifungskraft‹, Sammlung von Artikeln und Essays (S. Fischer). 1996 ›Animal triste‹, Roman (S. Fischer). 1999 ›Pawels Briefe. Eine Familiengeschichte‹ (S. Fischer). Poetik-Vorlesungen an der Universität Zürich. 2000 ›quer über die Gleise. Essays, Artikel, Zwischenrufe‹ (S. Fischer). 2001 ›Herr Aurich‹ (1982), Erzählung (S. Fischer). 2002 ›Endmoränen‹, Roman (S. Fischer). Berufung in den von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin geleiteten Stiftungsrat. 2003 ›Geburtsort Berlin‹, Essays (S. Fischer). 2005 Poetik-Gastdozentur der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main: ›Wie ich ein Buch nicht schreiben kann und es trotzdem versuche‹. (Als Buch bei S. Fischer, Februar 2005.)

Würdigung

1990  Irmgard-Heilmann-Literaturpreis der Stadt Hamburg
1991  Brüder-Grimm-Preis
1992  Kleist-Preis
1994  Solothurner Literaturpreis
1994  Roswitha-Gedenkmedaille der Stadt Bad Gandersheim
1995  Buchpreis des Deutschen Verbandes evangelischer Büchereien
2003  Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis der Stadt Bad Homburg
2003  Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz
2004/2005Frankfurter Poetik-Vorlesungen
2009  Mainzer Stastschreiberin
2009  Deutscher Nationalpreis
2010  Humanismus-Preis des Deutschen Altphilologenverbandes 
2011  Lessing-Preis des Freistaates Sachsen 

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Einträge im Register der Literaturzeitschriften

Über Werk / Autor

Elke Gilson (Hg.) "Doch das Paradies ist verriegelt." Zum Werk von Monika Maron

S. Fischer: Frankfurt am Main 2006 Mit Auswahlbibliographie bis 2005

Elke Gilson (Hg.): Monika Maron in Perspective. “Dialogische” Einblicke in zeitgeschichtliche, intertextuelle und rezeptionsbezogene Aspekte ihres Werkes

Rodopi/ Amsterdam-New York 2002 Mit vollständiger Bibliographie bis 2002

Winfried Giesen (Hg.): Monika Maron. “Wie ich ein Buch nicht schreiben kann und es trotzdem versuche.” Begleitheft zur Poetikvorlesung 2005.

Universität Frankfurt/ Frankfurt am Main 2005

Katharina Boll: Erinnerung und Reflexion. Retrospektive Lebenskonstruktionen im Prosawerk Monika Marons.

Königshausen und Neumann/Würzburg 2002

Literaturport ID: 437