Sabine Scholl

© privat (Uta Tochtermann)

Steckbrief

geboren am: 28.3.1959
geboren in: Grieskirchen/ Österreich
lebt in: Berlin Wien, Prenzlauer Berg und Simmering

Telefon:

Vita

Sabine Scholl studierte Germanistik, Geschichte, Theaterwissenschaften in Wien. Sie lebt nach mehrjährigen Aufenthalten in Aveiro, New York und Chicago heute in Berlin, unterrichtet Creative Writing und hält Gastvorlesungen an verschiedenen Universitäten, zuletzt in Nagoya/ Japan. Seit 2007 lehrt sie zeitweise am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. 2009 bis 2012 baute sie den Bachelor-Lehrgang Sprachkunst an der Univerität für Angewandte Kunst Wien mit auf. Ab 2014 leitet sie die ERAschreibkurse in Berlin. Seit 2015 ist sie Jurymitglied für den Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt, Berlin. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher in verschiedenen Genres. Ihre Spezialisierungen sind Transnationale Literatur (Nicht Ganz DichtDie Welt als Ausland, Die Geheimen Aufzeichnungen Marinas), Frauen/Mütter (Alle ihre Körper, Wir sind die Früchte des Zorns), Mode (Giftige Kleider, Tödliche Tulpen), Reisen (Sehnsucht Manhattan, Lissabonner Impressionen), Digitale Literatur, Beziehungen zwischen Kunst und Literatur (No-Names, diverse Aufsätze zur Kunst). Neben der nazistischen Vergangenheit Österreichs und deren Auswirkungen prägt auch ein jüngeres historisches Ereignis Sabine Scholls Arbeit als Schriftstellerin: der Fall der ‚Berliner Mauer‘ und die Wiedervereinigung Deutschlands. Diese beschleunigen letztlich auch die Erweiterung der Europäischen Union und treiben im Namen der ‚Einheitskultur‘ und der Wettbewerbsfähigkeit die Idee der Globalisierung voran. Obwohl Globalisierung neue Räume schaffen soll, wenn auch nur, um Altes zu überdecken (den ‚Eurozentrismus‘ etwa), bleiben Ost/West- und Nord/Süd-Spaltung, ebenso wie die Vorstellungen von der Existenz einer ‚Dritten Welt‘sowohl als Denkfiguren wie auch als politische Konzepte aufrecht.  Scholl arbeitet so am Entwurf einer neuen Gesellschaft, in welcher ‚Mischkultur‘ als selbstverständlich und kreativ betrachtet würde. Das Suchen und Finden einer schwankenden, weil sich verändernden (Pluri-)Identität in der und durch die Erinnerung sind leitmotivische Prioritäten in Scholls Schreiben. So wird etwa die dokumentarisch belegte ‚Biographie‘ – jene Textsorte, in der traditionell die Fixierung von Identitäten stattfindet – in einem von der Autorin als ‚Nähen‘ bezeichneten Prozeß generisch, inhaltlich und sprachlich verfremdet. 



Sabine Scholl arbeitet mit Künstlern verschiedener Sparten zusammen: Mit der Autorin Lyda Mischkulnig verfasste sie das fünfbändige Werk Böhmische Bibel, sowie ein Libretto, das der Komponist Renald Deppe vertonte. Ausserdem entstand dazu die Böhmische Symphonie, komponiert von Angelica Castello. Sabine Scholl hat zwei Kinder. (Anm.: Die kursiven Passagen stammen aus einem Aufsatz der Literaturwissenschaftlicherin Jeanne Benay)


Würdigung

2019 Landeskulturpreis Oberösterreich, 2018 Anton-Wildgans-Preis, 2010 Georg-Saiko-Reisestipendium, 2009 Joseph-Roth-Reisestipendium, 2000 Diverse Stipendien, u.a. Adalbert-Stifter-Stpendium 1995 Förderungspreis des Bundesministeriums 1993 Hauptpreis der Floriana in St Florian 1992 Rauriser Literaturpreis für "Fette Rosen" 1991 Theodor-Körner-Preis 1991 Förderpreis der Stadt Wien

Aktuelles

Seit 2001 lehrt Sabine Scholl an verschiedenen Instituten Literarisches Schreiben, u.a. an der Universität für Angewandte Kunst Wien, dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig, der Universität der Bildenden Künste Berlin. Sie gibt Schreibkurse und arbeitet auch als privater Schreibcoach an Buchprojekten. Sie schreibt Artikel, u.a. für Lettre International, ZeitOnline, piqd, Der Standard, bespricht Bücher und literarische Zeitschriften, konzipiert Veranstaltungen und mentoriert junge Zeitschriftenprojekte, z.B. PS Politisch Schreiben. Neben Lehr- und Vortragstätigkeiten im Ausland (USA, Japan, etc.) nimmt sie längere Aufenthalten in Künstlerresidenzen, zuletzt in Sri Lanka, Venedig und Portugal wahr, um neue Schreibvorhaben zu recherchieren und zu realisieren. Sie ist gern unterwegs.

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Veröffentlichungen in Anthologien

Diesmal bei uns. Neue Weihnachtsgeschichten

suhrkamp 2014 Erzählung

nachbeben

luftschachtverlag wien 2012 anthologie zu fukushima

Die Welt an der ich schreibe

Sonderzahl-Verlag 2005 Prosa

Reaching Out for Peace

Minumsa Verlag 2005 Lyrik

Women in German Jahrbuch

Ed. Women in German 2005 interview

Die transnationale Schriftstellerin Sabine Scholl

Journal of Humanities and Social Sciences 2004 Interview

Zum Dichten gehört Beschränkung

Edition Praesens 2004 Aufsatz

Schreibweisen, Poetologie

Milena Verlag 2003 Notizen

New Writing in German

Chicago Review 2002 Prosa

Wien Berlin

Zsolnay Verlag 2001 Prosa

Modern Love: Geschichten über die Liebe (suhrkamp taschenbuch)

Suhrkamp Verlag 2013-04-15 Erzählung

Bevorzugt Beobachet - Zum Japanbild in der zeitgenössischen Literatur

Iudicium-Verlag 2005 Aufsatz

Nach Japan

Konkursbuchverlag 2005 Prosa

Verbotene Worte

Biblion Verlag 2005 Prosa

Bouquet Autrichien

2004 Essay

vonsinnen

ÖBV 2004 Lyrik

Frauen verstehen keinen Spaß

Zsolnay Verlag 2003 Text

Beneath Black Stars

Serpents Tail 2002 Erzählung

Oberösterreich

Eichborn Verlag 2001 Prosa

NULL

dumont Verlag 2000 Prosa

Einträge im Register der Literaturzeitschriften

Veröffentlichungen in literarischen Zeitschriften

Kunstfellige Kopfwesen

Lettre International 2013 Essay

Mamaland

Lettre International 2011 Essay

Herausgeberschaften

Anagramme, Unica Zürn

Brinkmann und Bose 1988

sonstige Werke

RADIO: STAUB UND ZÄHNE


Sendung in Zusammenarbeit mit Angelica Castello, ORF 1. April 2018


 


PERFORMANCES
Memory and City, mit Renee Gadsden, Rupert Huber, Austrian Cultural Forum, New York, 15. und 17. 9.2003
BREAKAWAYS, Night of the Austrian Avantgarde, Performance mit Karl-Heinz Essl, Austrian Cultural Forum, New York, Mai 2002

VERANSTALTUNGEN
Präsentation und Vortrag zum Thema “Multimedia und Literatur und Internet”,
Literarisches Colloquium Berlin, 1999
Konzept, Organisation und Präsentation der Vorlesungsreihe “Frauen Fremde Körper” zum
Thema Gender und Fremde, Sommersemester 1995, Alte Schmiede, Wien
Konzept und Teilnahme an der Veranstaltungsreihe “Textwechsel”, Alte Schmiede
Wien, 1987 - 1988
RUNDFUNK
“Etwas wächst, etwas fällt”- Hörspiel, ORF Wien 1999
“Jenseits von Wohnen” - Hörstück, Passagen, SFB Berlin 1998
“Alles was bisher gut war ist jetzt schlecht und umgekehrt”, Hörspiel, ORF Wien 1996

Zuletzt durch Sabine Scholl aktualisiert: 16.03.2022

Literaturport ID: 579