Ulrich Goerdten

Ulrich Goerdten 2016
© Eigenes Foto

Steckbrief

geboren am: 14.1.1935
geboren in: Teuchern, Sachsen Anhalt
lebt in: Berlin, Schöneberg

Vita

Geboren 1935 wuchs er mit zwei Schwestern südlich von Leipzig in ländlichem Milieu auf, erlebte einen zerklüfteten Schulbesuch und machte sich nach dem Abitur 1955 auf in den Westen, um erst in Münster/Westfalen, dann in Berlin Klassische Philologie, Germanistik und Philosophie zu studieren. Für die Abschlussarbeit wählte er sich ein Arno-Schmidt-Thema, was zur damaligen Zeit noch etwas ungewöhnlich war. Ab 1971 arbeitete er in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, ab 1974 als Fachreferent für Gemanistik, Religionswissenschaften und weitere Fächer, mit Lehrauftrag für germanistische Fachbibliographie am Fachbereich Germanistik der FU. Erste Veröffentlichungen kamen in den 60er Jahren heraus, der Eintritt in den Bibliotheksberuf ließ aber kein kontinuierliches Publizieren zu. Nur hin und wieder hat er Poetisches, Prosaisches und Essayistisches erscheinen lassen. Gelegentliche Teilnahme an literarischen Veranstaltungen und Diskussionen brachte es mit sich, dass er von 1983-1985 Vorsitzender der Neuen Gesellschaft für Literatur wurde. Die Hauptarbeit leistete damals Ernest Wichner, der das zerrüttete Finanzwesen der Gesellschaft wieder in Ordnung gebracht hat. Seine Studien zu Arno Schmidt, die ab 1980 in mehreren Aufsätzen erschienen sind, brachten ihn nach Bargfeld bei Celle, wo er sich sofort heimisch fühlte. Von 1985 bis 2017 hatte er dort einen zweiten Wohnsitz. 1991 gründete er den Kleinverlag "Luttertaler Händedruck", in dem unbekannte Texte, Verschollenes und Vergessenes, besonders aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, erschienen sind. Ende 1998 ist er in den sogenannten Ruhestand gegangen, was ihm vermehrt Gelegenheit zu bibliographischen und literarischen Arbeiten verschafft hat. 2005-2006 ist er seiner Frau, die sich ein Sabbatjahr erarbeitet hatte, nach Rom gefolgt. 2013-2015 war er Vorsitzender der Pirckheimer Gesellschaft e.V., einer Vereinigung von Buch- und Grafiksammlern. Seit 2016 publiziert er Gedichte, in denen  Anregungen von DADA, Wiener Gruppe und Oulipo weiterentwickelt werden. Er ist zum drittenmal verheiratet und hat fünf Kinder.

Würdigung

"Mein Wort hat keinen Preis gekrönt." (Albert Ehrenstein)


Jörg Drews: Zu Ernst Jandls Gedicht „wien : heldenplatz“ aus dem Gedichtband Ernst Jandl: Laut und Luise.  In: Manuskripte, Heft 69/70, 1980, S. 162-164, hier S. 164.
„Ich schlage vor, das Gedicht zu lesen als eines der Beispiele dafür, wie deutsche Autoren – neben Jandl Hans Wollschläger, Hans G. Helms, Arno Schmidt und Ulrich Goerdten – die Sprachtechniken im Ulysses und vor allem in Finnegans Wake von James Joyce für unsere Literatur fruchtbar machten."


Hans-Albrecht Koch in einer Rezension der „Bibliographie Julius Stinde“ (http://www.bsz-bw.de/depot/media/3400000/3421000/3421308/01_0305.html)„ . . . Goerdten verfügt über die eher seltene Doppelbegabung, die ihn zum strengen bibliographischen Metier ebenso wie zur geistreichen und luziden Darstellung befähigt . . .“


Carsten Wurm: Gruß zu Ulrich Goerdtens 80. Geburtstag. In: Marginalien, Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie. Wiesbaden: Harrassowitz. Bd. 216, 2014, 4, S. 64-65.


Beiträge von und über Goerdten im Pirckheimer-Blog: https://www.pirckheimer-gesellschaft.org/blog/ulrich-goerdten

Aktuelles

Laufende Arbeiten und Projekte:
1. Lautgedichte und Leipogramme.
2. Sammelband mit  Essays über Autorinnen und Autoren, Bücher, Sammler, Bibliotheken usw. 
3. Julius Stinde, Biographie

Textbeispiel

Ammaschall

schalaam schalaam
schmall hamma laschasch
lallamasach masachalall
malascha schalamma
amschala schalmam
sachlam malachsach
sach mal ach sach mal
ach maschas laamall
amaamalammasch chlammamm
ammaschall laschlaam
malmasch almam maach
lahm schallma maahlamm
achsama amlasch
malscha amallasch
almallach sachma lachsamma
schach hallma malhalla


 Die Musikerin Almut Schlichting hat Musik zu einigen Texten Goerdtens komponiert. Einige davon werden am 2. Oktober 2019 in der Brotfabrik Berlin aufgeführt.


 


Kurzbericht über Rezitation aus "Lürische Ybungen": pirckheimer.blogspot.de/2017/03/lurische-ybungen-mit-js-bach.html


 

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

sonstige Werke

 


 


 


Herausgeberschaft


Theaterwissenschaftliche Bibliothek Hans Knudsen. Katalog. Universitätsbibliothek der Freien Universität, Berlin 1981.


Familienbriefe aus Ostholstein. Aus dem Nachlaß von Julius Stinde bei der Staatsbibliothek PrKB in Berlin. Bargfeld 1991, ISBN 3-928779-01-X.


Julius Stinde. 1841–1905. Jubiläumsschrift zum 150. Geburtstag. Autobiographisches, Nachrufe, Bibliographie. Volkshochschule Lensahn, Lensahn in Holstein 1991, ISBN 3-928767-00-3.


Julius Stinde: Nachrichten aus Theophil Ballheims Dicht-Lehr-Anstalt für Erwachsene Zum 150. Geburtstag von Julius Stinde. Bargfeld 1991, ISBN 3-928779-00-1.


Das Universalkochbuch des 18. Jahrhunderts. Aus dem „Zedler“ gezogen, zu neuer Ordnung versammelt und zum andern Mahle an Tag gebracht (= Trophologika Zedleriana. Bd. 1). Bargfeld 1992, ISBN 3-928779-02-8.


Speiss & Tranck. Trophologisches aus dem „Zedler“ gezogen, zu neuer Ordnung versammelt und zum andern Mahle an Tag gebracht (= Trophologika Zedleriana. Bd. 2). Bargfeld 1993, ISBN 3-928779-05-2.


„Wir aber sind objektiv“. Rudolph Genées Schrift „Das Goethe-Geheimnis. Eine sensationelle Enthüllung von P. P. Hamlet“ (Berlin: A. Hofmann & Co. 1897) Bargfeld 1992, ISBN 3-928779-03-6.


Immer glatt und aufrichtig, das ist meine Geschäftsmaxime. Julius Stindes Briefe an Verleger, Herausgeber und Redakteure. Bargfeld 1993, ISBN 3-928779-08-7.


Julius Stinde: Das Torfmoor. Naturalistisches Familiendrama in 1 Aufzug. Bargfeld 1993, ISBN 3-928779-10-9.


Emil Jacobsen: Der Reaktionär in der Westentasche oder Rhythmischer Gang der qualitativen chemischen Analyse. Bargfeld 1993, ISBN 3-928779-11-7.


Ottilie Voß: Die Taube in der Laube. Gedichte. Bargfeld 2001, ISBN 3-928779-21-4.


Gotthilf Weisstein: Berichte aus der Bücherwelt. Bargfeld 2007, ISBN 978-3-928779-24-1.


Gotthilf Weisstein: Heitere Episoden aus der Geschichte des Theaterzettels. Nach älteren Quellen und eigenen Sammlungen. Bargfeld 2007, ISBN 978-3-928779-23-4.


Gotthilf Weisstein: Alt-Berlin in Gotthilf Weissteins Feuilletons. Bargfeld 2007, ISBN 978-3-928779-25-8.


Emil Jacobsen: Zur Geschichte meines Tegeler Besitzthumes. Manuskript im Nachlass Heinrich Seidels im Deutschen Literaturarchiv Marbach. Herausgegeben, mit einem Nachwort und einer Bibliografie versehen. Bargfeld 2011, ISBN 978-3-928779-09-8.Steinmann (d. i.: Julius Stinde): In eiserner Faust. Ein Polizeiroman aus der neuesten Zeit. Neu herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Ulrich Goerdten. Bargfeld 2011, ISBN 978-3-928779-30-2.


Johannes Trojan: Berliner Bilder. Hundertdreiunddreißig unbekannte Momentaufnahmen. Gesammelt und herausgegeben von Ulrich Goerdten. Bargfeld 2013. ISBN 978-3-928779-32-6.


Bücher, die die Welt noch braucht. Anzeigen und Rezensionen des Kladderadatsch von 1872-1907, zusammengetragen, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen. Gransee 2018. ISBN 978-3-935194-95-2


 


Johannes Trojan: Von Warnemünde bis Prerow.  Aus der Frühzeit des Ostseetourismus. Herausgegeben von Ulrich Goerdten. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2023. ISBN 978-3-96045-378-9


 


 


Zahlreiche Beiträge in Zeitschriften, Zeitungen und Sammelbänden, mehr als 15.000 edits in der deutschsprachigen Wikipedia (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Goerdten).
Beiträge zum Pirckheimer-Blog unter der Adresse http://pirckheimer.blogspot.de/search/label/Ulrich%20Goerdten
Ombrelloni. Rom mal anders. Bilderfolge mit Text: https://www.youtube.com/watch?v=Ke6ZglTo1HU

Zuletzt durch Ulrich Goerdten aktualisiert: 10.12.2023

Literaturport ID: 2834