Ursula Henriette Kramm Konowalow

Steckbrief

geboren am: 16.10.1952
geboren in: Biesenthal/Mark
lebt in: Karstädt-Mankmuß

Kontakt: Mankmußer Dorfstraße 19, 19357 Karstädt-Mankmuß

Telefon: 038797 54928

Vita

Die deutsche Lyrikerin und Erzählerin wurde am 16. Oktober 1952 als vierte Tochter einer Lehrerin und eines Landwirtes in Biesenthal/Mark geboren und verbrachte dort Kindheit und Schulzeit. Die Eltern waren Kriegsflüchtlinge.
In den Wohnstuben ihrer Kindertage gab es dennoch viele Bücher und Begegnungen mit Menschen, die reichlich erzählen konnten. Das Kind erwarb so einen wirklichen Sprachschatz. Sie hatte zudem Lehrer, die ihr Interesse an der Literatur förderten. Der Wunsch Dichterin zu werden, reifte tatsächlich in der Schulzeit. Danach studierte sie am Institut für Lehrerbildung in Neuzelle, wo sie in der Spannung äußerer Bevormundung und innerer Begeisterung für große Dichtung und Philosophie intensiv zu schreiben begann. Dort begegnete die Studentin auch einer Dozentin, die ihre Sprachbegabung förderte. Kramm Konowalow verweigerte sich dem Schuldienst in der DDR, arbeitete in verschiedenen Berufen und begann 1975 in Jena ein Studium der Theologie, welches Vernunft und Mythos für ihre Dichtung thematisierte und folglich die Suche nach Archetypus und Metapher im künstlerischen Ausdruck des Gedichtes. Die Sprache des Neuen Testaments, Klarheit und Beschränkung auf das Wesentliche, begeistert die Lyrikerin bis heute und begründet ihren Anspruch, im Schreiben bleibende Ausdrucksformen zu schaffen: „Im Grunde sind wir Dichter nur Geburtshelfer, die aus dem Schoß der Sprache ein Gedicht auf die Welt holen.“ Deshalb folgt Kramm Konowalow bis heute keinem Trend und fühlt sich ausschließlich der Sprache verpflichtet. Bedeutend für ihren künstlerischen Werdegang werden die folgenden Jahre in Berlin, wo sie das Studium beendet, in der Redaktion der Zeitung DIE KIRCHE arbeitet und die Malerin Marika Voß kennenlernt, welche wertvolle Impulse für die künstlerische Entwicklung gibt. In dieser Zeit steht sie auch Modell in der Kunsthochschule Berlin - Weißensee. 1981 wird ihr erstes Kind geboren, sie heiratet, zieht mit der Familie aufs Land in ein ehemaliges Pfarrhaus, arbeitet dort in der Kirche und später als Religionslehrerin. Das Landleben nach der urbanen Zeit erfüllt sie mit großer Kraft und trotz Geburt des Sohnes 1987 und der zweiten Tochter 1989 schreibt sie unermüdlich weiter. Versuche einen Verlag zu finden, scheitern zunächst an ihrer Kompromisslosigkeit. Ab 1994 lebt sie allein mit den Kindern in verschiedenen Dörfern der Prignitz. 1995 erscheint in einer bibliophilen Ausgabe ihr erster Lyrikband „noctis“, von dem Erfolg des Buches ermutigt, werden weiter Bücher erscheinen. Seit 2002 schreibt sie auch Lyrik für Kinder und erarbeitete zusammen mit der polnischen Illustratorin Joanna Wieruszewska-Kurek die Poetische Wanderausstellung, "Wort-Wanderungen"- Bilder und Lyrik für Kinder. Seit 2006 kann die Autorin freiberuflich arbeiten.
Angekommen im 21. Jahrhundert begreift sie erneut, dass wirkliche Dichtung automome Schöpfung ist. Eine entscheidene Wegmarke ist die Begegnung mit dem freien Maler Harms Cyrill Bellin, aus welcher unmittelbar eine intensive künstlerisch-geistige Zsammenarbeit entsteht. Sie lernt von ihm: "In der Kunst muß es dem Künstler um autonome Entäußerung gehen, weil der Künstler sonst schnell zum Dekorateur kitschig verbrämten Zeigeistes werden kann. Wie das Bild aus der Farbe ensteht, darf die Dichtung einzig aus der Sprache kommen."  Beide Künstler erarbeiten den Gedichtband "Mondkadenzen" und den Prosaband  "Bogensprünge". Harms Bellin bebildert die Werke auf wunderbare Weise mit Zeichnungen, indem er zu den Worten der Dichterin eigenständige "Bild-Dichtungen" schafft.
"Bogensprünge" ist der erste Band mit Erzählungen. Mit großer Sorgfalt und meisterlicher Knappheit erarbeitet sich Kramm Konowalow das für sie neue Genre. Unterstützt wird sie dabei lektorisch von Hannelore und Wolfgang Hoffmann, die als Verleger eine unschätzbare Kenntnis der Deutschen Sprache besitzen  und weitergeben. Die sensible Kritik und geduldige Zuwendung von Harms Bellin unterstützt sie enorm bei dieser Arbeit.
 In der Sprache hat  Kramm Konowalow die innere Heimat gefunden, nach der sie schon als Kind suchte, durch sie fand sie den Weg von der Betrachtung des Ichs zur Hingabe an die Welt und wurde so zur Dichterin.
2011 gründete sie zusammen mit dem Maler Harms Bellin die Kunstlergemeinschaft  Werkgehöft ZweiKünstler in Mankmuß, zu der die Galerie EROSA gehört, in der Kunstausstellungen und Lesungen mit Live-Musik stattfinden.

Würdigung


2013 Silberbergpreis
2008 Förderstipendium der Agnes-Straub-und Käte-Dorsch-Stiftung Berlin
2006 Leserreise nach Deidesheim, Weinstraße
2006 Reisestipendium der Kulturstiftung der Länder, Villa Decius, Krakau
2005 Schulprojekt "Dichterschule", Brandenburgisches Literaturbüro
2002 Reisestipendium des Goethe-Institutes nach Bukarest
1997 Teilnahme am Deutsch-Polnischen Poetendamper
1984 Hans-Marchwitza-Preis

Werk

Eigenständige Veröffentlichungen

Veröffentlichungen in Anthologien

herbstgesang, In: Eschenbacher Taschenkalender

Verlag am Eschbach 2008

komm, lies, geh, sprich, In: Gedichte im Dialog

Union Verlag Berlin 1989 Lyrik

Wenn die Seele auf Reisen geht, In: Eschenbacher Pockets

Verlag am Eschbach 2008

sonstige Werke

Sonstige Medien:

Rundfunk rbb – Kulturradio „Leseprobe“, 14. Juni 2005


Veröffentlichungen im Selbstverlag:
Gedicht°Murmel(n), Lesezeichen, 2005
postkarten aus dem 6. paradies, Liebeslyrik, zusammen mit dem Musiker Kai Nerger, Hamburg
mondes nachtwache, Theaterstück, Uraufführung Biesenthal 2003
einzelstücke – handverlesen, Buchdruckwerkstatt FINIS e.V., Handdruck,
Bleisatz, 1999
schwarz auf weiß, mit Zeichnungen von Marion Stille, Bleisatz, Berlin 1996

Zuletzt durch Ursula Henriette Kramm Konowalow aktualisiert: 26.06.2017

Literaturport ID: 843