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Alexis, Trinius, Wildenbruch

Informationen

Literaturangabe:

Walther, Peter
Märkische Dichterlandschaft. Ein historischer Literaturführer durch die Mark Brandenburg, Stuttgart 1998

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Alexis, Trinius, Wildenbruch

Alexis, Trinius, Wildenbruch

An Vorgängern, Vorbildern und Nachahmern hat es Fontanes und seinen „Wanderungen“ nicht gefehlt: Mehr noch als Eduard Brandenburgs Versepos „Spatziergänge und Wanderungen im Vaterlande. Beschreibung des preußischen Staates“ (1827) dürften dem Romancier die Bücher von Walter Scott und – trotz kritischer Distanz - Willibald Alexis vor Augen gestanden haben. Beinahe gleichzeitig mit Fontanes „Wanderungen“ und in bewußter Konkurrenz zum Kollegen veröffentlichte der Reiseschriftsteller August Trinius (1851-1919) seine „Märkischen Streifzüge“ (2 Bände, 1884/87), denen der breite Erfolg jedoch verwehrt geblieben ist. Dagegen ist der gebürtige Breslauer Willibald Alexis (1798-1871), der gleich Fontane einer französischen Refugié-Familie entstammt, als Autor historischer Romane über die Mark Brandenburg bis heute beliebt. Bücher wie „Der Roland von Berlin“ (1840), „Der falsche Woldemar“ (1842) oder „Die Hosen des Herrn von Bredow“ (1846), deren Inhalte im Brandenburg des 14.-16. Jahrhunderts angesiedelt sind, finden bis in die Gegenwart stets neue Leser. Begonnen hatte Aexis als bekennender Walter-Scott-Epigone: Er gab seine ersten Bücher sogar als Übersetzungen Scottscher Romane aus. Das Erfolgsrezept seiner Bücher bestand vor allem in der geschickten, spannungsgeladenen Handlungsführung, die er mit romantischen Elementen und der anschaulichen Beschreibung kulturhistorischer Details verband.

Als Dramatiker und Erzähler, dessen Stoffe zumeist historischen Themenkreisen entstammen, ist Ernst von Wildenbruch (1845-1909) im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bekanntgeworden. Wildenbruch, ein Enkel Prinz Louis Ferdinands von Preußen, wuchs als Sohn des Diplomaten Louis von Wildenbruch in Syrien, Griechenland und der Türkei auf, absolvierte seine Militärzeit in Potsdam und ging nach dem Abschluß seines Jurastudiums als Referendar nach Frankfurt (Oder), später nach Eberswalde und Berlin. Dichtungen wie die Novelle „Das Riechbüchschen“ (1885) oder das Drama „Die Quitzows“ (1888) beziehen sich auf die brandenburgische bzw. preußische Geschichte; die pathetische Behandlung der Stoffe, die zuweilen schwülstige Sprache und die starke Bindung an die formale Überlieferung hat Wildenbruch den Vorwurf des Epigonentums eingebracht und sein Werk als Zeiterscheinung der wilhelminischen Epoche in Vergessenheit geraten lassen.

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