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Als ich Hunolds Bild in der Kunstausstellung fand

Informationen

Literaturangabe:

Seidel, Heinrich
Gedichte von Heinrich Seidel. Gesamtausgabe, Stuttgart und Berlin 1903

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Als ich Hunolds Bild in der Kunstausstellung fand

Als ich Hunolds Bild in der Kunstausstellung fand
Ein Gedicht in Schüttelreimen

Das ist der Löwe, das sind seine Klauen!
Die rücksichtslos so manche kleine Sauen
Auf die vorwitz´gen Vorderbeine hauen,
Wenn Verse sie salopp, wie Heine, bauen.

Das ist er ganz, das sind die Dichterlocken,
Ums Antlitz hängen sie gleich Lichterdocken,
Und stolz umgibt die Mähne schilchter Flocken
Das Haupt, das nie vor seiner Pflicht erschrocken.

Das ist die Stirn, der Verseleimekasten,
Darin zu manchem Lied die Keime lasten,
Wo sie gleich Garben in der Feime rasten,
Bis Dichterkünste sie in Reime faßten.

Zwar war sein Höchstes nie das scharfe Denken,
Doch Reime kann er nach Bedarfe schenken,
Mit vielem Glück die Äolsharfe lenken
Und an den Kaak des Witzes Larve henken.

Bedrückt von Ehrfurcht schweiget meine Leier,
Bald bringt dich nun gewiß der "kleine Meyer!"
Doch nimm zuvor hier Köhnkes reine Feier -
Hoch schwinge sich dein Ruhm, der feine Reiher!


[Hunold Müller war der Vereinsname Emil Jacobsens im Allgemeinen deutschen Reimverein]

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