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Das Gespenst an der Kirche zu Oderin

Informationen

Literaturangabe:

Scharnweber, Robert; Jungrichter, Otto
Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

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Das Gespenst an der Kirche zu Oderin

Das Gespenst an der Kirche zu Oderin

Als die alte Kirche in Oderin noch stand, kam einst ein junger kräftiger Bursche auf den Gedanken, die nächtens vom Spinnen heimkommenden Mädchen zu erschrecken. Er nahm ein Laken, hüllte sich darein und stellte sich an die Kirchtür. Nun wußten aber alle Leute, daß es auf dem Kirchhof umgehe, und wer nicht mußte, ging von Dunkelwerden an nicht mehr darüber. Der Bursche hatte diese Erzählung immer verlacht. Aber als er an der Kirchtür stand und auf die Mädchen lauerte und es eben zwölf geschlagen hatte, hörte er, wie etwas die Turmtreppe herunterkam und dabei röchelte. Vor Entsetzen lief der Bursche nach Hause, kroch ins Bett, und am nächsten Morgen war er tot.

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