Hier finden Sie alles rund
um die Literatur Berlins
und Brandenburgs:
Institutionen, Archive,
Bibliotheken, Gedenkstätten,
aber auch heimische Sagen,
Eindrücke klassischer Autoren,
und einen kleinen literatur-
geschichtlichen Überblick.

Das Koboldhaus an der Dahme

Informationen

Literaturangabe:

Schwartz, Wilhelm
Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg, Stuttgart, Berlin 1871

zurück

Das Koboldhaus an der Dahme

Das Koboldhaus an der Dahme

An den Müggelbergen spukte es früher aller Orten. Auf der Südseite an der Dahme oder Wendischen Spree, wo jetzt Landhäuser stehen, lag ein einzeln stehendes Fischerhaus, das nannte man das Koboldhaus, weil ein Kobold dort sein Wesen trieb. Ein Hauptschabernack von ihm war der mit den Fischern, wenn sie des Nachts so nebeneinander auf der Streu lagen und schliefen. Erst machte er sich am Kopfende zu schaffen und zerrte die einzelnen so lange, bis die Köpfe in einer Linie lagen. Nun waren die Füße aber ungleich. Da sprang er nach der Seite hinüber und zog wieder so lange an den Füßen, bis diese eine Reihe bildeten. So ging es oft die ganze Nacht hindurch, daß die Leute keine Ruhe fanden. Sie versuchten es auf alle Weise, ihn loszuwerden, aber vergeblich; nachher ist er dann endlich fortgekommen, man weiß nicht wie.

So leicht wird man nämlich einen Kobold nicht wieder los. Das erfuhr auch ein Knecht, der in der Gegend da diente und auch einen Kobold hatte. Als er nämlich seiner überdrüssig war und vergeblich alles versucht hatte, um ihn loszuwerden, da beschloß er in aller Stille fortzuziehen und den Kobold zurückzulassen. Wie er aber den Abend vor dem Ziehtag über den Hof geht, sieht er den Kobold bei dem Putten (Brunnen) sitzen. "Was machst du denn da?" fragt er ihn. -"I", sagte der Kobold, "ich wasche meine Lümpchen aus; morgen ziehen wir ja." Da merkte der Knecht, daß er ihn nicht los würde und ist ruhig geblieben, der Kobold aber auch.

1

Schriftsteller mit Bezug zum Text

1

Orte mit Bezug zum Text