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Der Diebstahl am Judenbrak

Informationen

Literaturangabe:

Kunzendorf, Paul
Sagen der Provinz Brandenburg nach Stadt- und Landkreisen gesichtet und hrsg. von Paul Kunzendorf, Cottbus 1911

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Der Diebstahl am Judenbrak

Der Diebstahl am Judenbrak

Ein Handelsjude, dem ein Geschäft, das er mit einem Bürger von Lenzen abschließen wollte, mißglückt war, geriet darüber so in Verzweiflung, daß er in einem kleinen Teich - dort Brak genannt - zwischen Lenzen und Mödlich seinem Leben ein Ende machte. Nun muß er alltäglich dort sein Wesen treiben. "Geh nicht vorüber am Judenbrak!" heißt es in der ganzen Gegend, und alle, die dies Gebot mißachteten, haben die Erfahrung machen müssen, daß ihnen unterwegs etwas abhanden gekommen ist, immer nur eine Kleinigkeit, aber doch ärgerlich für den Verlierer. Und wem es passiert ist, der pflegt dann immer zu sagen: "Nun hat mich der Jude doch wieder gefaßt." Dem Schulmeister aus Mödlich, der die Geschichte gern erzählte, wurde regelmäßig der letzte Schnupftabak aus seiner Dose entwendet.

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