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Der Keller unter dem Schloßberg von Luckau

Informationen

Literaturangabe:

Scharnweber, Robert; Jungrichter, Otto
Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

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Der Keller unter dem Schloßberg von Luckau

Der Keller unter dem Schloßberg von Luckau

Von der Burg, die vor alten Zeiten auf dem Schloßberg gestanden hat, ist früher ein Gang unter dem Stadtgraben hindurch nach dem Kloster gewesen. Unter der Burg waren in tiefen Kellern die Gefängnisse. Dort mußten die Verbrecher bis zu ihrem Tod verbleiben. Einmal war auch ein Mönch, der sehr Böses getan hatte, in das Gefängnis gebracht worden. Er hatte sich als besondere Gnade ausgebeten, daß man ihm ein Faß Wein mit in sein Loch geben möchte. Das geschah auch. Aber wenige Tage später wurde, wodurch das kam, weiß man nicht mehr, der Keller verschüttet und der Mönch in seinem Gefängnis eingeschlossen. Weil man ihn doch nicht retten konnte, wurde der Gang zugeworfen. Nach dem französischen Krieg ließ der Bürgermeister neue Keller anlegen, und dabei stießen die Leute auch auf das verschüttete Gefängnis. Als man die Tür öffnete, saß in der Ecke ein Gerippe in einer Kutte und an der Seite stand ein Faß. Als man den Toten anfaßte, zerfiel er zu Staub; als man das Faß anfaßte, fielen die Dauben auseinander, und es blieb der Wein übrig, der mit einer ganz dicken Haut umgeben war, auf der sich die Dauben abgedrückt hatten. Den Wein innen konnte man noch trinken.

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