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Der Mörderstein bei Luckau

Informationen

Literaturangabe:

Scharnweber, Robert; Jungrichter, Otto
Sagen, Anekdoten und Schnurren aus dem Kreise Luckau, Berlin 1933

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Der Mörderstein bei Luckau

Der Mörderstein bei Luckau

Als Luckau vor dem Dreißigjährigen Krieg noch eine große und reiche Stadt war, kam einstmals ein Schlächtergeselle zugewandert und war in der Stadt in Arbeit. Er war ein tüchtiger Mensch und wollte gern Meister in der Stadt werden. Das Gewerk nahm ihn aber nicht an, weil er arm war und nicht von deutscher Herkunft. Das hatte man ihm aber nicht gesagt. Weil er nun dachte, daß nur seine Armut an der Ablehnung schuld wäre, trachtete er danach, sich Geld zu verschaffen. Eines Abends vor Torschluß begegnete er einem jungen Mann in feinen Kleidern vor dem Dorf Sando. Der Teufel plagte ihn, und er erschlug den Wanderer und nahm ihm seine Habe. Dann lief er in die Stadt und in seines Meisters Haus. Am nächsten Morgen fand man die Leiche, und weil die Luckauer ein gutes Gericht hatten, fand man auch bald den Mörder heraus. Er wurde auf dem Galgenberg gerädert und gevierteilt, und an der Stelle der Mordtat wurde ein Stein aufgerichtet, in den man ein Beil und ein Kreuz meißelte. Der Stein stand noch bis vor hundert Jahren gegenüber dem kleinen Eingang zum Sandoer Friedhof an der Chaussee nach Sonnewalde.

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