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Der Mohriner See

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Der Mohriner See

Der Mohriner See

In dem großen, rings von steilen Ufern umgebenen Mohriner See, sagt man, liegt ein großer Krebs, der ist mit einer Kette an den Grund angeschlossen; reißt er sich aber einmal los, so muß die ganze Stadt untergehen. Oft genug hat man deshalb schon in Angst geschwebt, denn wenn der See heult, wie die Leute sagen, so tobt da unten der Krebs und will sich lösen. Im See muß auch alle Jahr einer ertrinken, und wenn das ja einmal in einem Jahr nicht zutrifft, so müssen sicherlich im nächsten Jahr zwei dafür büßen. Man sieht auch oft einen Schimmel aus dem Wasser hervorkommen, besonders während der Nacht, der geht ruhig neben dem Wanderer her, der noch spät des Weges kommt, und begleitet ihn ein Stück. Am Marientag aber zeigt sich eine weiße Gestalt, die lockt die Leute auf allerlei Weise herabzukommen,
und wer sie einmal erblickt hat, der muß hinunter, mag er wollen oder nicht.

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