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Der Rabe auf dem Mittelturm zu Prenzlau

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Der Rabe auf dem Mittelturm zu Prenzlau

Der Rabe auf dem Mittelturm zu Prenzlau

Dem Erbauer und ersten Beherrscher der Stadt Prenzlau, namens Primislav, kam einst ein goldener Siegelring fort, und er argwöhnte, daß ihn ein Knappe gestohlen habe; dieser leugnete zwar die Tat, wurde aber dessenungeachtet, da alle Umstände gegen ihn sprachen, von der Spitze des Mittelturms, der jetzt mitten in der Stadt ist, früher aber an der Stadtmauer lag, herabgestürzt. Lange Zeit darauf jagte Primislav einmal in dem vor Prenzlau gelegenen Wald und ließ sich, um sein Mittagsmahl einzunehmen, mit seinen Begleitern gerade an einer Stelle nieder, wo man eben mit dem Fällen einer Eiche beschäftigt war. Der Baum fiel, und man entdeckte in seiner Spitze ein Krähennest, in welchem sich zum größten Erstaunen aller Anwesenden der vermißte Siegelring des Fürsten fand. Dieser kehrte tief ergriffen sogleich nach Prenzlau zurück und ließ aus dem Holz der gefällten Eiche das Bild einer Krähe anfertigen, das man noch jetzt auf dem Mittelturm der Stadt gewahrt.

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