Hier finden Sie alles rund
um die Literatur Berlins
und Brandenburgs:
Institutionen, Archive,
Bibliotheken, Gedenkstätten,
aber auch heimische Sagen,
Eindrücke klassischer Autoren,
und einen kleinen literatur-
geschichtlichen Überblick.

Der Schatz im Golm

Informationen

zurück

Der Schatz im Golm

Der Schatz im Golm

Auf dem Golm zwischen Baruth und Jüterbog lag vor alters eine Kapelle, zu der man weit und breit herbeiströmte, um sich Ablaß zu holen; zugleich wurden denn auch in der Sommerzeit, wenn der Zulauf der Heilsuchenden am größten war, am Johannis- und Marien tage große Märkte hier abgehalten, wodurch natürlich der Verkehr an diesem Ort noch bedeutend zunahm. Die Mönche, die dort wohnten, andere sagen auch, es seien Nonnen gewesen, sammelten große Schätze, die aber nun tief in die unter dem Berg befindlichen Keller versenkt sind. Nach den Zeiten der Reformation ist nämlich die Kapelle abgebrochen worden, und heutzutage sieht man nur noch die Fundamente derselben auf der höchsten Spitze des Berges. Es wird erzählt, aus den abgebrochenen Steinen sei die Kirche in Stülpe erbaut, welche auch die Glocke der Kapelle bekommen habe, und bezeichnet man als solche die mit der Inschrift: "Hilf got vñ maria. ao. dm. mcccclrrrrviii". Auch zwei geschnitzte reich vergoldete Altarbilder, sowie der von der Decke herabschwebende Engel, welcher die Taufschale hält, sollen dorther stammen. Außerdem soll auch noch ein unterirdischer Gang vom Berg bis zum Kloster Zinna führen, von dem man erzählt, daß die auf dem Golm wohnenden Nonnen ihn gebaut, um ungestörter in ihrer Verbindung mit den Mönchen zu Zinna zu sein.

Der Schatz nun, welcher, seitdem die Kapelle eingegangen ist, im Berg liegt, besteht nach einigen in einer großen silbernen Wiege, nach anderen in der durchweg aus dem feinsten Gold gefertigten Bildsäule eines Mönches; andere wissen nur, daß überhaupt große Massen Gold und Silber unten liegen, daß diese aber ehedem noch viel größer waren, da nämlich einer der Vorfahren des jetzigen Besitzers von Stülpe, ein Herr von Rochow, bereits einen Teil des Schatzes gehoben und davon das im Dorf liegende schöne Schloß gebaut habe. Die Vertiefung, wo es in die Schatzhöhle hineingeht, ist unweit der Kapelle sichtbar, und noch oft sieht man hier einen Hund mit feurigen Augen, der den Schatz bewacht.

3

Orte mit Bezug zum Text