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Der Schatz in der Kapelle bei Blankensee

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Der Schatz in der Kapelle bei Blankensee

Der Schatz in der Kapelle bei Blankensee

Auf dem Berg am Kressin-See lag ehemals eine Kapelle, die nun aber schon lange Jahre in Ruinen liegt; man sieht aber noch, daß es ein viereckiges Gebäude war und auf jeder Seite ein hohes gotisches Fenster hatte, die sämtlich noch erhalten und in weiter Entfernung sichtbar sind. Namentlich gewähren diese Ruinen einen schönen Anblick, wenn man sie am fernen Horizont von der Spitze der Ravensberge aus im Strahl der Abendsonne erblickt.

Hier liegt nun ein großer Schatz begraben, und oft genug hat man die blauen Flämmchen, die ihn verraten, brennen sehen. Mancher hat auch schon etwas davon erhalten, und so war einmal ein Mann aus Blankensee oben, der sah mitten in dem alten Gemäuer einen großen Haufen gekochter Krebse liegen. Weil ihm denn das doch ganz wunderbar war, steckte er einige zu sich, um sie seiner Frau mitzunehmen. Als er nun nach Hause kommt, holt er sie aus der Tasche, um sie ihr zu zeigen, aber wie groß war seine Überraschung und seine Freude, als er auf einmal Goldstücke statt der Krebse in seiner Hand hatte.

Zuweilen wird auch die alte Zeit da oben wieder lebendig, und besonders konnte davon ein alter Schäfer erzählen. Der bemerkte nämlich eines Tages um Mittag, als er seine Schafe dort hütete, mitten in der Kapelle ein tiefes Loch und in ihm eine Tür, die offenstand, und diese hatte er doch, so oft er auch oben gewesen, sonst nie bemerkt. Er ging nun hinzu, blickte hinein und sah dort die alten Mönche an einem Tisch sitzen, wo sie sich die Zeit mit Solospiel vertrieben.

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