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Der Schloßberg zu Biesental

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Der Schloßberg zu Biesental

Der Schloßberg zu Biesental

Hart an dem kleinen Städtchen Biesental, das auf einer Anhöhe liegt, befinden sich zwei kleine Hügel, die steil zu dem von der Finow durchflossenen Wiesengrund abfallen, und deren äußerster, der sogenannte Schloßberg, von dem der Stadt nähergelegenen ersten durch eine bedeutende Vertiefung abgeschnitten ist, über die früher eine hölzerne Zugbrücke gebaut gewesen sein soll. Auf dem Schloßberg, sagt man, habe vor alter Zeit ein starkes Räuberschloß gestanden, in welchem die Herren von Arnheim oder Arnim gewohnt, die alles, was auf der hier vorüberführenden Landstraße von Neustadt-Eberswalde daherkam, überfielen und ausplünderten. War nun schon das Schloß auf dem kegelförmigen Berg und durch seine starken Feldsteinmauern, deren Reste ihn noch umkränzen, an und für sich fest, so kamen noch andre Verteidigungsmittel hinzu, die es fast unüberwindlich machten. Es gehörte nämlich dazu die unterhalb in geringer Entfernung gelegene Wehrmühle, die davon ihren Namen erhalten hat, daß die Ritter hier, sobald das Schloß in Gefahr stand, das Wasser aufstauen ließen und dadurch die ganze Gegend ringsum unter Wasser setzten. Ferner waren sie aber auch mit allem Nötigen immer hinreichend versehen, denn außer dem eigentlichen Schloß, dessen tiefe Keller noch vorhanden sind, standen die Küche und Wirtschaftsgebäude auf dem ersten Berg, der danach auch der Küchenberg heißt, und unter dem Schloß in den Wiesen zeigt sich ebenfalls noch eine kleine Erhebung, auf der noch andre Gebäude gestanden haben sollen. Die Brauerei und Brennerei sollen dicht an der Stadt, am Abhang nördlich der Kirche, gestanden haben, und endlich soll noch eine eigene Schmiede zum Schloß gehört haben. Diese hat auf dem Reiherberg gelegen, einem runden Hügel von etwa fünfzehn Fuß Höhe, der mitten im Wiesengrund an einem kleinen See liegt. Zu ihm führt ein Damm, der beim Küchenberg anhebt, dann beim Schloßberg sich rechts wendet und in gerader Linie immer mehr ansteigend und sich in der Breite ausdehnend fortgeht, bis er sich endlich wieder rechts wendet zum Reiherberg und nun dessen ganze Breite annimmt. Dieser Berg wird jetzt beackert, und man findet oft beim Pflügen verrostete Eisenwerkzeuge und Schlacken, die beweisen sollen, daß hier eine Schmiede gestanden. Am Fuß desselben finden sich ebenfalls viele Schlacken, Knochen, ganze Kohlenlagen und eine große Anzahl von Scherben, die fast von alten Graburnen herzurühren scheinen.

Im Schloßberg soll nun aus der Zeit, wo die Herrn von Arnheim dort hausten, noch ein gewaltiger Schatz vergraben liegen, den sollen nur elf Menschen heben können, der elfte aber wird dabei sterben.

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