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Der Schweinskopf

Informationen

Literaturangabe:

Lohre, Heinrich
Märkische Sagen, Leipzig 1921

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Der Schweinskopf

Der Schweinskopf

Nahe dem Johannisstift in Plötzensee liegt ein altersgraues Häuschen; das ist der "Schweinskopf". Da soll vor einigen hundert Jahren über der Tür der Kopf eines Wildschweines zu sehen gewesen sein und der Wirt der kleinen Schenke einen Mauerstein mit der Jahreszahl 1534 besessen haben. Heute erinnert an jene Zeit nur noch ein Bild des Kurfürsten Joachims I. an der Wand des Gastzimmers.

Beim "Schweinskopf" soll einst ein wütender Eber diesen Kurfürsten niedergerannt haben. Joachim wäre verloren gewesen, hätte nicht ein Köhler, der in der Nähe den Meiler bediente, seinen Hilferuf gehört. Mit der Schürstange eilte der Brave herbei und erschlug den Eber. Zum Dank erbaute ihm der Kurfürst das Haus und erlaubte ihm, einen kleinen Ausschank einzurichten. Der Köhler aber nagelte zur Erinnerung den Kopf des Ebers als Wirtshausschild über der Tür fest, wie die Jäger tun, die an ihrem Haus das Geweih eines Hirsches anbringen. Das geschah genau ein Jahr vor dem Tod des Kurfürsten.

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