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Der verwunschene Prinz im Schloßturm zu Wiesenburg

Informationen

Literaturangabe:

Brachwitz, Oskar
Sagen aus dem Kreis Zauch-Belzig, Belzig 1937

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Der verwunschene Prinz im Schloßturm zu Wiesenburg

Der verwunschene Prinz im Schloßturm zu Wiesenburg

Am Eingang des Schlosses zu Wiesenburg steht ein mächtiger Turm. In seinem Innern soll noch immer ein Prinz schlafen, der auf seine Erlösung harrt. Es heißt, der schönen Tochter eines Schloßgärtners soll er einstens um Mitternacht im Park am Weiher entgegengetreten sein. Sie erschrak zwar anfänglich vor dem Unbekannten in dem fremden, altmodischen Kostüm. Allein, als er sie so innig bat, sie möge ihn doch umschlungen zur nahen Kirche geleiten, dann sei er erlöst, faßte sie ein Herz und legte ihren Arm um seinen Nacken. Wie sie doch gerade durch das Männeken-Tor haben treten wollen, sei plötzlich ein Wagen auf sie zugefahren gekommen, der war mit kohlschwarzen Rossen bespannt gewesen, welche Feuer aus den Mäulern gespien. Da habe sie in jähem Schrecken laut aufgeschrieen und den Prinzen losgelassen. Im selben Augenblick sei der Wagen verschwunden, aber auch der Prinz mit dem Jammerrufe: "Wieder auf tausend Jahre verloren!" in die Erde versunken.

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