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Die alte Stadt Wittenberge

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Die alte Stadt Wittenberge

Die alte Stadt Wittenberge

Die Stadt Wittenberge hat früher nicht an ihrer jetzigen Stelle gelegen, sondern an einem Ort in der Nähe derselben, der jetzt ein beackertes Feld ist und den Namen der alten Stadt trägt. Man sieht dort auch noch Gräben und Wälle und einen hohen Hügel, mit einem besonderen Graben umgeben; auf dem soll das Schloß der Stadt gestanden haben, und es werden dort auch noch Mauersteine, Urnen und dergleichen mehr gefunden. Auch soll dort noch ein Keller, der aber ganz verfallen ist, vorhanden sein. Man erzählt, hier ließen sich oft Gespenster sehen und hören, und sagt, vor langen Jahren hätte ein Fräulein dieses Orts, deren Namen man jedoch nicht kennt, sich an einen Vornehmen von Adel versprochen, und dieser sich darauf in den Krieg begeben, um sich noch weiter zu versuchen, und hernach, sobald es die Zeit würde leiden wollen, die versprochene Ehe zu vollziehen. Nicht lange hernach aber hätte sie den Ritter aus den Gedanken gesetzt und einem andern vornehmen Herrn die Ehe zugesagt, sich auch wirklich bald darauf mit ihm verbunden. Als das der erste Bräutigam erfahren, hat er Stadt und Burg mit Heeresmacht angegriffen und erobert und darauf beide zerstört; dadurch sind denn die Einwohner veranlaßt worden, sich einen andern in der Nähe gelegenen bequemen Platz zu suchen, um dort eine neue Stadt anzulegen, und so ist denn das jetzige Wittenberge entstanden.

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