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Die beiden Becken in Tucheband

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Die beiden Becken in Tucheband

Die beiden Becken in Tucheband

Das Dorf Tucheband hat eine gemauerte Kirche und schönen gemauerten Turm, welches in der Wiesen nicht leicht funden wird. An der Kirche, auswärts gegen der Sonne Aufgang, sind zwei messingene Becken eingemauert; wenn die Sonne daraufscheint, geben sie einen Glanz ins Feld wie zwei Sterne; eins steht über das andere. Davon wird unterschieden erzählt, woher sie kämen. Etliche sagen, es wäre zweene Brüder aus dem Dorfe entsprossen, so Balbierer worden und sich in fremden Landen sehr versucht, daß sie in Ruhm kommen und das Dorf Ehr von ihnen gehabt, sie auch selbst hätten ihr Vaterland mit diesen Becken als mit Schildereien beehrtet ihrer Kunst wegen. Andere meinten, daß eine Junfer von K..ll hätt ein Gestifft gemacht und dieselbe zum Denkmal dessen setzen lassen. Es scheint, daß sie so alt seien als das Kirchengebäude und stracks bei dem Bau hineingemacht sein, weil die beiden runden Löcher, darin sie stehen, stracks müssen also gemauert gewesen sein, wie die Mauer ist aufgeführt worden. Es sind aber vor alters Wallfahrten dahin gewesen unter dem Papsttum.

Diese beiden Becken haben sich nach mündlichen Nachrichten noch bis zum Jahr 1794, wo ein Bau an der Kirche notwendig wurde, dort befunden, sind aber seit der Zeit verschwunden.

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