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Die Fika

Informationen

Literaturangabe:

Veckenstedt, Edmund
Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche, Graz 1880

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Die Fika

Die Fika

Die Fika ist eine Frau gewesen, welche gern Tabak geraucht hat. Sie hatte immer etwas Sonderbares an sich, und deshalb mied man sie. Ihren Tod hat sie in einer der Branitzer Lachen gefunden. Fortan wagte sich niemand mehr an die Lache, wo die Fika ertrunken war. Nun geschah es aber doch einmal, daß ein Hirt es versah und seinen Grauschimmel in der Nähe der Lache weidete. Auch er hatte früher gehört, daß es mit der Fika nicht recht richtig gewesen sei. Da er aber von ihr, seit sie gestorben war, nichts mehr vernommen hatte, so glaubte er nicht daran, sondern rief in seinem Übermut: "Fika, willst du nicht eine Pfeife Tabak rauchen?" Es rührte sich nach diesen Worten zwar nichts in der Lache, als er sich aber nach seinem Schimmel umsah, war dieser verschwunden. Nun machte er sich auf und suchte überall nach seinem Pferd. Endlich fand er den Schimmel in der Nähe der Lache. Sofort bestieg er ihn, um nach Hause zu reiten. Kaum aber saß er auf dem Pferd, so wurde dieses immer größer und größer, so daß er nicht mehr herabsteigen konnte. Da merkte er zu seinem Schrecken, daß es ein Gespenst war, auf dem er ritt. Also hatte die Fika sich für seinen Übermut gerächt.

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