Hier finden Sie alles rund
um die Literatur Berlins
und Brandenburgs:
Institutionen, Archive,
Bibliotheken, Gedenkstätten,
aber auch heimische Sagen,
Eindrücke klassischer Autoren,
und einen kleinen literatur-
geschichtlichen Überblick.

Die Glocken zu Blankensee

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

zurück

Die Glocken zu Blankensee

Die Glocken zu Blankensee

Eine der drei Glocken zu Blankensee, welche alle drei die Inschrift: O rex gloriae christe veni cum pace und die Jahreszahlen 1408, 1412, 1517 tragen, ist im sogenannten Sande, einem Stück Land unweit des Dorfes, gefunden worden, und zwar hat sie dort eine Sau aus dem Boden herausgewühlt, darum summt sie auch noch bis auf den heutigen Tag:

"Sau fand
Innen Sand."

Es wird auch erzählt, diese Glocken hätten früher zu der Kapelle gehört, deren Ruinen noch auf dem Berg am Kressinschen See zu sehen sind, und sie seien, als diese zerfiel, in die Kirche zu Blankensee gebracht worden. Allein andere bestreiten das und sagen, jene Glocken, die in der Kapelle gewesen, hätten ein ganz anderes Ende genommen. Denn als vor langen Jahren die große Sintflut war, die alles zerstörte, da sei auch die Kapelle zerstört worden und die Glocken wären in den See gesunken. Nun liegen sie noch immer da unten, und nur ein Fischer, der einst dort fischte, hat sie einmal gesehen. Er fühlte plötzlich, daß ein gewaltig schwerer Gegenstand in seinem Netz sei, und weil er ihn gar nicht herauszuziehen vermochte, fing er an zu fluchen. Im selben Augenblick sah er hart an der Oberfläche des Wassers eine große Glocke, die rief aus, denn es hat früher eine Zeit gegeben, wo die Glocken sprechen konnten:

"Anne Susanne
Nimmermehr to Lanne."

Kaum war das aber verhallt, da ist sie auch im See versunken und nie wieder zum Vorschein gekommen.

1

Schriftsteller mit Bezug zum Text

1

Orte mit Bezug zum Text