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Die Judenklemme auf der Eldenburg

Informationen

Literaturangabe:

Heuer, Reinhard
Prignitzer Sagen und Geschichten, Pritzwalk 1922

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Die Judenklemme auf der Eldenburg

Die Judenklemme auf der Eldenburg

Am Gründonnerstag des Jahres 1881 brannte das Schloß Eldenburg ab, das soviel Fenster hatte als Tage im Jahr sind. Es war in den Jahren 1588-90 erbaut worden, wobei man Reste der Eldenburg verwandt hatte, von der nur noch ein kleiner Turm in der Hofmauer steht. In ihm befindet sich noch heute die sogenannte "Judenklemme", mit der es folgende Bewandtnis hat.

Als während der Regierungszeit Joachims I. die Juden in der Mark arg verfolgt wurden, flüchteten viele von ihnen nach Mecklenburg, Hamburg und Lüneburg. Sie mußten an der Eldenburg vorbei. Dort war der schmale Damm durchs Eidebruch mit einem Schlagbaum versperrt, und der Burgherr, ein Ritter von Quitzow, verlangte hohen Wegzoll. Wer nicht gutwillig zahlte, kam in die Judenklemme. Er mußte sich auf ein Hufeisen setzen, das in die Mauer eingelassen und nur eben so groß war, daß jemand notwendig darauf sitzen konnte. Es war so hoch angebracht, daß der Gefolterte nur mit den Fußspitzen den Boden berührte. Der Leib wurde durch eine Doppelkette an die Wand gekettet, der Hals durch ein Halseisen gesteckt, die ausgestreckten Arme wurden durch Hand- und Armschellen an die Wand geschlossen. In dieser Klemme ließ der Quitzow die Juden so lange schmachten, bis das Lösegeld zur Stelle war.

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