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Die Lüchtemännekens

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Die Lüchtemännekens

Die Lüchtemännekens

Die Lüchtemännekens (Leuchtmännchen) sind kleine Wesen, die ein Licht tragen und oft den Wanderer in später Nacht irren und vom Weg abführen, so daß er sich erst nach langer Zeit wieder zurechtfinden kann; doch nicht immer spotten sie so der Menschen; sondern dienen ihnen auch, wenn man es nur versteht, sie zu lenken; man sagt aber, es seien die Seelen ungetaufter Kinder, die nun im Grab keine Ruhe haben.

Dicht bei Stülpe und am Fuß des Golm sieht man sie oft, und ein alter Mann, der lange Jahre dort in der Pechhütte wohnte, sah sie oft genug, wenn er abends sich im Dorf verweilt hatte, lustig vor sich her tanzen. War es nun recht finster oder hatte der Schnee im Winter den Weg verschüttet, so rief er wohl einem solchen Lüchtemänneken zu: "Komm und leuchte mir nach Hause!" Da war auch gleich eins da und führte ihn wohlbehalten bis zu seiner Wohnung, wo es verschwand. Dann legte er aber einen Dreier auf die Schwelle seines Hauses und konnte gewiß sein, daß der jedesmal am ändern Morgen verschwunden war; dafür waren ihm aber auch die Lüchtemännekens wieder gefällig und dienstbar.

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