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Die Raben am Rathaus zu Königsberg

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Die Raben am Rathaus zu Königsberg

Die Raben am Rathaus zu Königsberg

Im Herbst des Jahres 1588 sowie im März des folgenden Jahres erschienen an verschiedenen Tagen auf dem Rathaus und der Kirche zu Königsberg große Massen von Krähen, Dohlen und Raben, die in heftigen Kampf miteinander gerieten, worauf auch in einer folgenden Nacht ein unversehenes plötzliches Licht in allen Gassen, das aber bald wieder verschwand, gesehen wurde. Zum Andenken daran sind über der Tür des Rathauses zwei gegeneinandersitzende Dohlen oder Raben gemalt, die aber kaum noch zu sehen sind; auf dem untersten Rathausgiebel befand sich auch früher ein eiserner Rabe, der aber schon vor langen Jahren abgenommen ist.

Dieser Rabenkrieg war aber um so denkwürdiger, als er ein Vorzeichen des Kampfes war, der bald darauf 1589 zwischen dem Rat und der Bürgerschaft wegen eines Stückes Land unweit des Pimpinellenberges ausbrach; darüber entstand ein so gewaltiger Lärm in der Stadt, daß Kurfürst Johann Georg endlich die Stadt berennen ließ und über die Hauptunruhestifter schwere Strafen verhängte. Seitdem führt jenes Land den Namen des Streitlandes.

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