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Die Schlacht am Kremmer Damm

Informationen

Literaturangabe:

Liliencron, Rochus von
Volkslieder der Deutschen vom 13. bis 16. Jahrhundert, von Rochus v. Liliencron, Bd. 1

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Die Schlacht am Kremmer Damm

Die Schlacht am Kremmer Damm
(1331)

Als Barnim de fast lütke man,
averst im kriege nicht quade,
am langen damme käm heran,
ging he flitig to rade.

He sprak: ?dat is en garstig lock,
da mitten wi nich dorchriden,
et mögt uns kosten unsen rock,
wi willen man hir bliven.

Wie willen schriven ut de stür;
de uns de nich will geven,
den willen wi brüden mit dat für,
un nach det veh em streven.?

Det rad gesel en allen wol,
sie singen an to graven,
se makten in de erd en hol,
brachten dat unnerste baven.

Marggraf Ludwig, de tappre held,
hielt up den kremmschen huwen,
und dachte, dat sik da int feld
de Pommern schöllen truwen.

Da averst kener kam hervör,
liet he rupen sinen Peter,
und sprak: ?krig dine trumpet her,
rid hen as en trumpeter.

Dat segge hertog Barnim an:
ik hedde grot verlangen,
em as den gast und sinen man
im felde to empfangen.

Wo averst em dat nicht behagt,
so will ik em tospräken,
un ok im luge sin unverzagt,
de lanz mit em to bräken.?

De hertog sprak, he wäre da,
uns lichtlich ok to finnen,
det spöt, det stände op de wach,
wolle sihen, we wird gewinnen!

Drup ging et up den damm hinob,
de was voll luter köppe,
et gaf da manchen harten knop,
de schall ging in de zöppe.

De Märker kunden nich bestan,
de lug was er verderben,
dar mußte mancher liggen gan
un one wunne sterven.

Drum weken se up dise sit
Un menen da to fechten,
de Pamer folgt in vullen trit,
schlog herren mit den knechten.

To Kremmen ging em dat nich an,
he mußte buten bliven,
det futvolk stund da man vör man,
hulp en turücke driven.

Sie schaten up de strat henut,
de man van Pamern krevelt,
un fülen em so up de hud,
Dat em dat harte wewelt.

?Det?, sprak Schwerin, dut hir ken gud,
lat uns den damm erfoten,
oder wi werden unser blud
hie alle möten laten!?

Se trekten weder hen tum damm
Un samelten ere büte,
damit de krieg en ende nam,
davor uns god behüte!


[Weil die pommerschen Herzöge Otto und Barnim III. die märkische Oberlehensherrlichkeit nicht anerkennen wollten, kam es zwischen ihnen (und den mit ihnen verbündeten Herzögen von Mecklenburg und dem Grafen von Schwerin) und dem Markgrafen Ludwig dem Älteren von Brandenburg zu einem Kampf, der von 1329 bis 1333 dauerte. Da das Lied erst später entstand, ist mit Blick auf den Stoff eine Verwechslung mit dem Sieg der pommerschen Herzöge Otto und Kasimir, der zweiten "Schlacht am Kremmerdamm" von 1412, nicht ausgeschlossen. Fontane zitiert das Lied im 11. Kapitel von "Fünf Schlösser".]

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