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Nippel von Bredow und der Teufel

Informationen

Literaturangabe:

Kuhn, Adalbert
Märkische Sagen und Märchen, Berlin 1843

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Nippel von Bredow und der Teufel

Nippel von Bredow und der Teufel

Eine Meile von dem Städtchen Friesack liegt das Dorf Landin und unweit davon eine Anhöhe, welche der Teufelsberg heißt; diesen Namen verdankt sie folgender Begebenheit:

Zu Landin wohnte vor langen Jahren einmal einer aus dem Geschlecht derer von Bredow, der hieß mit Vornamen Nippel oder Napel und war ein großer Verschwender, so daß er bald sein väterliches Erbteil verpraßt hatte, nun in die äußerste Bedrängnis geriet und gar nicht wußte, wo er Geld hernehmen sollte. Da nahm er endlich zu dem letzten Mittel seine Zuflucht und schloß einen Bund mit dem Teufel, demzufolge dieser dem Napel alles, was er nur verlange, gewähren, dafür aber nachher seine Seele erhalten sollte; dieser Bund wurde auf dem Teufelsberg geschlossen, der eben davon seinen Namen erhielt. So lebte nun Nippel wie zuvor, bis endlich die Zeit kam, daß der Vertrag zu Ende ging; nun ging´s ihm doch etwas im Kopf herum, daß er schon sterben und gleich in die Hölle kommen solle, und er ging deshalb tiefsinnig umher und war wie umgewandelt. Das fiel seinem Schäfer auf, und er fragte ihn, da er Mitleid mit seinem Herrn fühlte, eines Tages um die Ursache seiner Trauer, und Nippel erzählte ihm ohne Rückhalt, wie er mit dem Teufel den Bund geschlossen und jetzt, da die Zeit des Vertrages bald um sei, ihm seine Seele lassen müsse. Da riet ihm nun der Schäfer, er solle, da ihm ja der Teufel noch dienen müsse, die Forderung an ihn stellen, ihm einen Scheffel bis zum Rand mit Geld zu füllen, diesen solle er dann, nachdem er ein tiefes, tiefes Loch in den Teufelsberg gegraben, so über dem Loch anbringen, daß er umschlage, sowie man etwas hineinschütte; dann würde sich der Teufel vergeblich abmühen, ihn zu füllen und dadurch der Vertrag gelöst sein. Über diesen Rat war Nippel hocherfreut, tat alles, was ihm der Schäfer gesagt hatte, und ging in der folgenden Nacht zum Teufel, der auch gleich bereit war, seine Forderung zu erfüllen. Da schleppte er denn einen großen Sack mit Geld heran, aber er schüttete und schüttete, und es nahm kein Ende, denn der Scheffel wurde nicht voll. Er nahm einen zweiten und dritten Sack, aber auch damit wollte es nicht gelingen. Da wurde er unmutig und rief:

Nippel Nappel Neepel,
Wat hest vöörn grooten Scheepel!

Und mit diesen Worten nahm er den Vertrag, welchen er mit Napel geschlossen, warf ihn diesem vor die Füße und flog ärgerlich davon.

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