Stilerkundungen. Die allmähliche Verfertigung des Stils beim Schreiben
Sprachenübergreifendes Seminar für Literaturübersetzer·innen und übersetzende Autor·innen | vom 7. bis 10. Juni 2022 | im Literaturhaus Freiburg
Leitung: Susanne Lange und Angelika Klammer
„Stilerkundungen“ hat sich zum Ziel gesetzt, den vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten des Deutschen nachzuspüren: Wie lässt sich die Sprache modellieren? Was für eine Palette an Stilmitteln bietet sie uns? Wie können wir Charakteristika anderer Sprachen in die unsere überführen bzw. Äquivalente dafür entwickeln?
Das Seminar richtet sich an alle, die Erfahrung im Literaturübersetzen haben, aber explizit auch an übersetzende Autorinnen und Autoren. Wir wollen erkunden, wie unterschiedlich sie jeweils mit einem Originaltext arbeiten und wie sich diese Ansätze für die eigene Arbeit fruchtbar machen lassen. Wo hilft beim Schlüpfen in fremde Sprachwelten das eigene Schreiben und das Instrumentarium, das man sich dafür erarbeitet hat? Wo nicht? Durch solche Vergleiche wollen wir Fragen des Stils von verschiedenen Seiten beleuchten und einen anregenden Austausch über die Sprache und ihre Möglichkeiten in Gang bringen.
Wir bitten die Teilnehmenden, möglichst aktuelle Übersetzungen, die sie vor stilistische Herausforderungen gestellt haben, mitzubringen. Ausgehend davon erproben wir, wie man im Deutschen Akzente und Betonungen setzt, wie man das Tempo eines Textes variiert, ihn bewegter oder ruhiger gestaltet, wie man rhythmische Strukturen erzeugt. Ebenso wollen wir die Statik langer und kurzer Sätze untersuchen, der Frage nachgehen, welche Wörter oder Wortarten Anschaulichkeit bzw. Abstraktheit in einen Text bringen, wie man ihm stilistische Einheit verleiht oder sie bewusst aufbricht, wie der gezielte Einsatz von Partikeln den entscheidenden Tupfer zu setzen vermag oder auf welche Arten sich Mündlichkeit wiedergeben lässt.
Zur Veranschaulichung untersuchen wir literarische Texte aus unterschiedlichen Epochen daraufhin, welche Ausdrucksvielfalt das Deutsche bietet, wo es flexibel ist, wo eher starr, welche stilistischen Pendants es für fremdsprachige Strukturen bereithält. Wann darf und soll sich die Übersetzung erlauben, Sprachregeln über Bord zu werfen? Auch darauf suchen wir Antworten.
Teilnehmen können: literarische Übersetzer·innen mit Publikationserfahrung, übersetzende Autor·innen
Teilnehmerzahl: 8 – 10 Personen
Zielsprache: Deutsch
Veranstaltungsort: Literaturhaus Freiburg
Anreise: 6. Juni 2022
Abreise: 11. Juni 2022
Keine Teilnahmegebühr. Die Fahrtkosten werden erstattet (nach Bundesreisekostengesetz). Für die Unterbringung der auswärtigen Teilnehmer·innen wird gesorgt.
Einzureichen sind:
1. eine kurze Bio-Bibliografie mit Kontaktdaten
2. 3–5 Seiten eines stilistisch interessanten Originals, dessen spezifische Schwierigkeiten in einem Begleittext benannt werden
3. die Übersetzung dieses Textes
Die Texte stammen bevorzugt aus aktuellen Übersetzungen. Einsendeschluss: 04.04.2022; die Auswahl und Benachrichtigung der Teilnehmer·innen (per Mail) erfolgt bis Anfang Mai 2022. Bewerbungen per Mail, in Form von separaten PDFs - bitte jeweils den Namen im Dateinamen angeben – an: bewerbung@uebersetzerfonds.de (Betreff: Bewerbung Stilerkundungen)