GESPRÄCH
>Lebenszeugnisse<
Ein Prozess um Leni Riefenstahls Rolle im Völkermord an den „Zigeunern“ im Dritten Reich und seine Folgen
Wolfgang Benz im Gespräch mit Nina Gladitz
Werkstattbericht über eine Biographie der Filmregisseurin Leni Riefenstahl, die virtuos NS-Propaganda inszenierte, sich in Hitlers Nähe sonnte, aber trotzdem unschuldig sein wollte. 1940 hatte sie für ihren Film „Tiefland“ Komparsen aus den „Zigeunerlagern“ Maxglan bei Salzburg und Berlin-Marzahn verpflichtet. Etwa 110 Sinti wirkten mit im Glauben, dadurch ihrer Ermordung zu entgehen. Die Dokumentarfilmerin Nina Gladitz thematisierte 1982 den Fall in ihrem Film „Zeit des Schweigens und der Dunkelheit“. Leni Riefenstahl verklagte sie wegen Verleumdung, gewann aber nur in einem von vier Klagepunkten den Prozess. In den übrigen Punkten unterlag sie. Nina Gladitz arbeitet seit Jahren an einer Riefenstahl- Biographie. Ihre Erfahrungen und Einsichten – z. B. in die bislang unbekannten Entnazifizierungsakten der Leni Riefenstahl – sind Gegenstand des Gesprächs mit Wolfgang Benz.