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BUCHPREMIERE: Zvonko Plepelić liest aus seinem Buch „Fakt ist - Gedichte zum Schunkeln“

Freitag, 07. Oktober 2016

20:30 UHR

Veranstaltungsort

Z-Bar

Bergstr. 2, Nähe S-Bahnhof Oranienburger Straße
10115 Berlin
www.z-bar.de

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Eintritt: 7 Euro/ 5 Euro ermässigt

Details

DER LITERARISCHE SALON

Britta Gansebohm lädt ein zur BUCHPREMIERE

FREITAG, 7. Oktober 2016 um 20:30 Uhr 

Zvonko Plepelić liest aus seinem Buch „Fakt ist - Gedichte zum Schunkeln“ (worttransport Verlag, 2016)

Lesung mit Gespräch

Moderation: Britta Gansebohm 

„Sein Buch hat alle Vorzüge der modernen Dichtung, in der alltägliche und profane Einzelheiten für die eigene Prosodie genutzt werden, wie schon bei Elliot. Plepelić ist ein urbaner Dichter. Seine Themen greifen das städtische Leben auf, dann gehen sie zu familiären und persönlichen Dingen über.

Aber sein Interesse reicht auch weiter. Ein Zyklus ist den leicht satirischen Beschreibungen von Geschehnissen im All gewidmet. Daneben gibt es eine Anzahl an interessanten Lebensläufen verschiedener Persönlichkeiten, die von Donald Duck bis zu Josip Broz Tito reichen.

Besonders einnehmend ist sein Humor, eine Geisteshaltung, die auch bei anderen kroatischen Dichtern wie Matoš, Krleža, Slamnig, Šoljan und Dragojević gegenwärtig ist.“ Bora Ċosić über „Fakt ist – Gedichte zum Schunkeln“

Wenn man nach Pompeji kommt, macht die ausgegrabene Stadt den Eindruck, als würden dort noch Menschen leben. Aber niemand weiß, wie sie gelebt, gedacht und gefühlt haben. Wie war ihr Alltag? Was nahmen sie den anderen übel? Wen fanden sie gut? Was verabscheuten sie? Liebten sie ihre Sklaven, oder waren es nur Sachen für sie, die sie nach Römischen Recht verkaufen durften, um die mildeste Form des Umgangs mit Versklavten zu nennen.

Sklaven werden heute nicht mehr Sklaven genannt, aber die Welt ist voll von ihnen. Glücklicherweise können wir den Blick zu den Sternen richten. Mit seinen Gedichten legt Zvonko Plepelić ein Zeugnis unserer Zeit ab. Spätere Generationen werden sich ein Bild machen können, wie wir konkret gelebt haben. Die Gedichte zum Schunkeln sind außerdem ein Beweis, dass ein Autor mit Migrationshintergrund, wenn es darauf ankommt, urdeutscher denkt als ein Durchschnittsbürger.

In den Medien werden Themen aufgegriffen und breitgetreten, bis sie sich im Bewusstsein der Menschen festgesetzt haben. Wenn die Problematik als Kinofilm oder Fernsehserie dem Publikum vorgesetzt wird, dann dämmert es auch dem letzten Zuschauer, dass er sich einbringen muss. So ist es auch mit der Patchwork-Familie. Alles Erdenkliche ist schon darüber gesagt worden. Wie die Außerirdischen damit fertig werden, verraten uns die Wesen vom Sternbild Lyra, das am Sommer- und Herbsthimmel leuchtet. Der Hauptstern Wega ist der hellste Stern der Hemisphäre. Südlich von Wega bilden vier Sterne ein Parallelogramm, das an eine Leier erinnert Mit den Sternen Deneb und Altair formt Wega das große Sommerdreieck. Südlich der Leier verläuft die Milchstraße.

 

Die Lyra

Auf dem Sternbild Lyra

Leben zweidimensionale Wesen

Kollektiv hochintelligent

Und dennoch ohne Berührungsängste

Auch die Götter sind dort zweidimensional

Sie werden seitlich verehrt

In gebührendem Abstand

Selbstverständlich ohne Gaben

Als Einzelwesen stellen die Bewohner von Lyra keine Fragen

Für sie steht fest

Der Vater ist ein Punkt

Die Mutter ein Strich

Auf die entfernte Verwandtschaft legen sie keinen Wert

Sie halten sich alle für Brüder und Schwestern

Vorläufig gibt ihnen der Erfolg Recht

Aus: Zvonko Plepelić : Fakt ist, S. 70

 

Zvonko Plepelić wurde in Zagreb / Kroatien, geboren und lebt von klein auf in Deutschland. Anfangs schrieb er in beiden Sprachen Kroatisch und Deutsch. Später nur noch auf Deutsch. Er studierte an der FU Berlin Slawistik und Balkanologie und war über Jahrzehnte Fachreferent für Südosteuropa an der Staatsbibliothek Berlin. Zvonko Plepelić initiierte die Ausstellung „Drei Schriften – drei Sprachen" (26. April bis zum 8. Juni 2002 in der Staatsbibliothek/ Potsdamer Straße 33).

„Die 218 Seiten umfassende Handschrift von Bartol Krbavac, die von den Kroaten als Berlinski misal – Berliner Messbuch – bezeichnet wird, ist ein Zeugnis der kroatischen Schriftkultur von hohem Wert. Sie steht im Mittelpunkt einer Ausstellung, die jetzt in der Staatsbibliothek in der Potsdamer Straße eröffnet wurde. In mehr als 300 Exponaten gibt die Ausstellung einen Überblick über die kroatische Schriftkultur vom frühen Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Es ist die bisher umfangreichste Ausstellung dieser Art. Und sie dokumentiert ein Phänomen, das einmalig in Europa ist: Über einen langen Zeitraum hinweg standen drei Sprachen und drei Schriften in Kroatien gleichberechtigt neben einander: das Kirchenslawisch in glagolitischer Schrift, Kroatisch mit kyrillischen Buchstaben und Lateinisch. Das führte dazu, dass in Dokumenten die unterschiedlichen Schriften nebeneinander verwendet wurden. Die Staatsbibliothek zu Berlin ist der kroatischen Kultur seit ihrer Gründung als „Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree" im Jahre 1661 verbunden.“ Der Tagesspiegel vom 30.04. 2002 über die Ausstellung „Drei Schriften – drei Sprachen"

Zvonko Plepelić (* 30. November 1945 in Zagreb, Kroatien)  verfasste mit Jedem das Seine oder auch nicht und Du kommen um sieben zwei Gedichtbände, die in den Jahren 1978 und 1980 erschienen. 1981 wurde auf Kroatisch der Gedichtband Niti ovdje – niti tamo („Weder hier noch dort“) veröffentlicht. 1992 erschien Marthas Kimono – Kurze Geschichten. 1997 wurde sein Theaterstück Ein Tisch muss her! in Berlin uraufgeführt. 2016 erschien Fakt ist – Gedichte zum Schunkeln.

Theater

Im November 1997 erlebte Plepelićs Stück Ein Tisch muß her! im Berliner Theater Windspiel seine Uraufführung. Das Stück handelt von den fatalen Folgen eines neu erworbenen Möbelstücks. Die Groteske in einer Pilotszene und zwei Folgen beginnt einfach, wird aber im Verlauf des Stückes immer komplizierter. Die Berliner Zeitung vom 26. März 1999 berichtete über den Inhalt und über die Protagonisten des Stückes:

„Gabi und Holger Löddel wären glücklich verheiratet, gäbe es da nicht den Tisch, der ihr zu altmodisch ist. Er hingegen liebt ihn wegen der kleinen Kurbel an der Seite, mit der man die Höhe verstellen kann: Vom Couchtisch zum Eßtisch und zurück. Die Suche nach einem Ersatz führt die beiden Schrullen in die Hände eines dubiosen Kauzes namens Bonzo, der sie nach Belieben motiviert, domestiziert, manipuliert und schließlich sitzen läßt. Jens Winter als der vielseitige Animateur hält das bizarre Konversationsstück in beschwingter Rotation. Die schönsten Lacher werden im Kampf um die ideale Kaffeetassen-Traufhöhe, auf die der Tisch gebracht werden soll, erzielt. Dabei balancieren Katrin Trostmann und Maciej Marek Lysakowski, die pingeligen Eheleute, ihre Kuchenteller vorsichtshalber sowieso längst auf den Knien. Nicht mehr so nett erscheinen die beiden, wenn sie eilfertig Bonzos Führer-Allüren folgen, als wollten sie mit ihm gleich heim ins Reich. Plepelić beschreibt das alles komischer als es ist, und Eterovic (Anmerkung: die Intendantin des Theaters) inszeniert es entlarvend noch komischer. Die Personen suchen die richtige Höhe.“

Schriften

Die serbokroatischen Diminutiva auf -ca, -ce und -ac (Dissertation), Freie Universität Berlin, 1974

Jedem das Seine oder auch nicht, Berlin 1978, Edition neue Wege, ISBN 3-88348-018-5

Du kommen um sieben, Berlin 1980, Oberbaumverlag, ISBN 3-87628-175-X. Die deutsche Ausgabe ist mit einem Nachwort und zwei Grafiken von Christoph Meckel versehen.

Niti ovdje – niti tamo, kroatische Gedichte, Zagreb 1981, Znanje Zagreb.

Marthas Kimono – Kurze Geschichten, Worms 1992, World of Books,1992, ISBN 3-88325-478-9

Ein Tisch muss her! – Trebamo stol!, zweisprachig deutsch-kroatisch, Übersetzer: Srećko Lipovčan, Zagreb 1997, Erasmus Verlag, ISBN 953-6132-41-9

 

ORT: Der Literarische Salon in der Z-Bar / Veranstaltungsraum 

Bergstraße 2, 10115 Berlin-Mitte



Eintritt: 7 Euro/ ermäßigt 5 Euro (für Berlin-Ausweisträger & Studenten)



Platzreservierungen werden gerne angenommen unter: britta.gansebohm(at)salonkultur.de oder telefonisch unter 0175 52 70 777.

KONTAKT: Der Literarische Salon

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Konzeption • Organisation • Moderation

Britta Gansebohm


Bergstr. 2 
10115 Berlin

Fon: +49-(0)30-97 00 51 23 
 Mobil: +49-(0)175-52 70 777

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