Hier finden Sie einen Literatur-Veranstaltungskalender und ein Veranstalterverzeichnis für Berlin und Brandenburg.

Katja Petrowskaja & Nikola Madzirov (Berlins literarische Diasporas)

Donnerstag, 08. Dezember 2016

20:30 UHR

Veranstaltungsort

ausland

Lychener Straße 60
10437 Berlin
www.ausland.berlin

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Eintritt: 5 Euro

Details

Berlins Literarische Diasporas – HOME SWEET HOME, ausland, 08. Dezember 2016

Mit Katja Petrowskaja (Ukraine/Deutschland) und Nikola Madzirov (Mazedonien/Deutschland).

Moderation: Alexander Filyuta


Eintritt: 5 EUR

Geöffnet ab 20.00 Uhr, Beginn 20:30 Uhr.

 

Die mehrsprachigen Lesungsabende mit dem gemeinsamen Arbeitstitel „Berlins literarische Diasporas“, die ab März 2016 im „ausland“ stattfinden, haben zum Ziel, Autor/-innen aus den nicht deutschsprachigen literarischen Szenen der Stadt und darüber hinaus vorzustellen und mit ihren lokalen deutschsprachigen Kolleg/-innen in Lesung und Gespräch zusammenzubringen. Autor/-innen mit einem starken Berlinbezug, die aber gleichzeitig in anderen und anderssprachigen literarischen Szenen verkehren, haben dabei die Möglichkeit ihren Blick von außen auf die lokale Literaturszene zu werfen und ihre Eindrücke dazu zu teilen. Diesmal steht im Fokus das Thema Heimat.

Eigens für die Veranstaltung werden die Werke der Autor/-innen ins Deutsche übersetzt und teils zweisprachig gelesen.

Am 8. Dezember sind dabei die ursprünglich aus der Ukraine stammende Berliner Autorin und Journalistin Katja Petrowskaja zusammen mit dem Lyriker Nikola Madzirov, der in Mazedonien geboren ist und momentan als Stipendiat des DAAD-Künlsterprogramms Berlin für ein Jahr als seine Heimat wählte. Sie lesen aus ihren Werken auf Mazedonisch und Deutsch, und diskutieren über Heimat als literarischen Begriff, die literarische Gegenwart Berlins und den Platz der nichtdeutschsprachigen Literatur in der Stadt und in Deutschland.

Der selbstorganisierte Veranstaltungsort ausland beheimatet Reihe Lyrik im ausland, die für ihre hochkonzentrierten Lesungen in einer akustisch nahezu perfekten Atmosphäre bekannt ist.

Katja Petrowskaja (Ukraine/Deutschland)

Geboren 1970 in Kiew, studierte Katja Petrowskaja Literaturwissenschaften in Tartu (Estland). 1994/95 ging sie mit einem Stipendium des American Council of Teachers of Russian (ACTR) an die Stanford University und die Columbia University und promovierte 1998 an der Universität Moskau mit einer Arbeit über "Die Poetik der Prosa Chodassewitschs". 1999 zog sie nach Berlin, um als Journalistin für verschiedene russische Medien zu berichten, u. a. für die Zeitschrift "Snob", daneben veröffentlicht sie auch in deutschsprachigen Zeitungen, u. a. in der Neuen Zürcher Zeitung und der taz. Für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) schreibt sie seit 2011 die Kolumne „Die west-östliche Diva“.

2013 nahm sie auf Einladung von Hildegard Elisabeth Keller am Wettbewerb zum Ingeborg-Bachmann-Preis teil und gewann den Hauptpreis mit einem Auszug aus ihrem Werk "Vielleicht Esther". Sie erzählt darin über die Vernichtung der Juden in Kiew durch die Nationalsozialisten anhand der Geschichte von Esther, die ihrer Urgroßmutter ähnelt, welche 1941 in Kiew verschleppt und beim Massaker von Babi Jar ermordet wurde. Die Jury merkte dazu an, ihr Text sei die „Aneignung einer Geschichte durch Nachgeborene“ und „ein großartiges Geschenk an die deutsche Sprache“. 2014 erschien der Roman "Vielleicht Esther" im Verlag Suhrkamp.

Für ihr literarisches Schaffen erhielt die Autorin außerdem folgende Preise: Premio Strega Europeo 2015, Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen 2015, Ernst-Toller-Preis 2015, »aspekte«-Literaturpreis 2014, Preis der Leipziger Buchmesse (Nominierung) 2014, Stipendium des Künstlerhauses Ahrenshoop 2013, Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung 2010, ACTR-Forschungsstipendium 1994-1995.

Katja Petrowskaja lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Berlin.

Nikola Madzirov (Mazedonien/Deutschland) geb. 1973 in Strumica, Mazedonien. Er ist einer der distinguiertesten Dichter Mazedoniens. Madzirovs Gedichte sind bereits in mehr als dreißig Sprachen übersetzt und in Zeitschriften und Anthologien in Mazedonien und international veröffentlicht worden. Für sein Buch „Versetzter Stein“ (Hanser-Verlag 2011) wurde Madzirov mit dem Hubert Burda-Lyrikpreis und dem wichtigsten mazedonischen „Lyrikpreis der Miladinov Brothers“, ausgezeichnet. Nikola Madzirov – regelmäßiger Gast bei allen wichtigen internationalen Lyrik- und Literaturfestivals gilt schon lange als führende Stimme der zeitgenössischen Literatur. Nebenbei ist er zudem als literarischer Übersetzer tätig: So hat er – um nur einige zu nennen – u.a. die Werke von Georgi Gospodinov, Slavenka Drakulić oder auch David Albahari ins Mazedonische übertragen.

2008 komponierte Oliver Lake, der einer der originellsten zeitgenössischen Jazzkomponisten ist und bereits mit Björk und Lou Reed zusammengearbeitet hat, Musik auf der Grundlage von Madzirovs Gedichten. Madzirovs Lyrik war auch die Inspiration für zwei Kurzfilme, die in Kroatien und Bulgarien gedreht wurden.

Madzirov selbst bezeichnet sich als „unfreiwilligen Nachfahren“ von Flüchtlingen: Seine Familie wurde wie viele andere im Zuge des Balkankrieges gezwungen, das eigene Haus, die eigene Heimat zu verlassen. Nicht nur seinem Nachnamen hat sich das eingeprägt: Das Wort Madzirov stammt ab von „madzir“ bzw. „mujahir“, was so viel wie „Mensch ohne Heimat, ohne Heim“ bedeutet. Im Dazwischen ist auch seine (inzwischen in mehr als 30 Sprachen übersetzte) Lyrik zu Hause: Die Idee der Heimatlosigkeit ist darin zentral und allgegenwärtig.

Alexander Filyuta, geb.1971 in Leningrad (UdSSR). Er studierte Deutsche und Russische Philologie in St. Petersburg und an der Humboldt Universität Berlin. Er ist Übersetzer und Mitbegründer der Reihe Lyrik im ausland in Berlin.

 

Mit freundlicher Unterstützung des Bezirksamts Pankow von Berlin - Amt für Weiterbildung und Kultur - FB Kunst und Kultur

Veranstalter

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    Das ausland ist ein unabhängiger Veranstaltungsort mit spartenübergreifendem Profil unweit des Helmholtzplatzes in Berlin-Prenzlauer Berg.
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