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MÉMOIRES D’OUTRE-MER und DAS BESSERE LEBEN

Sonntag, 08. Oktober 2017

19:00 UHR

Veranstaltungsort

Lettrétage e.V. im ACUD Studio

Veteranenstraße 21
10119 Berlin
Tel.: 030 692 45 38
info(at)lettretage.de
http://lettretage.de/

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Eintritt: Eintritt frei

Details

Lesung mit den Franz-Hessel-Preisträgern Michaël Ferrier und Ulrich Peltzer

In seinem Roman MÉMOIRES D’OUTRE-MER folgt Michaël Ferrier den Spuren seines Großvaters, der ein Akrobat in einem Wanderzirkus am Indischen Ozean war. Ferrier entdeckt dabei einen bislang ausgeblendeten Teil der französischen Geschichte und erzählt diesen neu. Vor dem Hintergrund der Kolonisation verfolgten die Nationalsozialisten mit dem »Projekt Madagaskar« das Ziel, die europäischen Juden physisch zu vernichten. Ein Roman über das Erinnern und Vergessen, der zu einem Nachdenken über die französische Identität führt.

In seinem Roman DAS BESSERE LEBEN stellt Ulrich Peltzer die Frage nach dem guten Leben. Ist das Leben, das seine Figuren führen, gelungen, nachdem sie sich von den revolutionären Idealen ihrer Jugend weit entfernt haben und in den globalen Geldströmen baden? Was wäre das bessere Leben? Die drei wichtigsten Figuren in Ulrich Peltzers Roman sind Rädchen im Getriebe der internationalen Geldströme. Jochen Brockmann, ein Sales-Manager aus Turin, dem die Kündigung droht, Sylvester Lee Fleming, ein zwielichtiger und skrupelloser Geschäftemacher aus São Paulo und Angelika Volkhart, Angestellte in einer Reederei, mittendrin im globalisierten Warenverkehr. Die Leben dieser drei berühren sich immer wieder, teilweise ganz offen, teilweise nur im Vorübergehen. Alles hängt mit allem zusammen in diesem hochkomplex komponierten Roman, der auf meisterhalte Art und Weise vor Augen führt, wie fragil und zufällig heutige Lebensentwürfe sind.


© Catherine Hélie Gallimard
Michaël Ferrier ist 1967 im Elsass geboren. Seine Kindheit verbringt er in Afrika und am Indischen Ozean. Er studiert Literaturwissenschaft in Paris und lehrt zurzeit an der Chuo-Universität in Tokio (Japan), wo er die Forschungsgruppe »Figures de l’étranger« (Gesichter des Fremden) leitet. Er ist der Autor von Essays und Romanen: Tokyo, Petits portraits de l’aube (2004), Sympathie pour le fantôme (2010) und Fukushima (2012), die alle in der Reihe »L’Inini, Gallimard« erschienen sind. Für Mémoires d’outre-mer (2015) erhält er den Franz-Hessel-Preis.



© Astrid Busch
Ulrich Peltzer, 1956 in Krefeld geboren, studiert Philosophie und Psychologie in Berlin, wo er seit 1975 lebt. Er veröffentlicht die Romane Die Sünden der Faulheit (1987), Stefan Martinez (1995), »Alle oder keiner« (1999), Bryant Park (2002) und Teil der Lösung (2007) sowie die Frankfurter Poetikvorlesungen Angefangen wird mittendrin (2011). Sein Werk wird mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Preis der SWR-Bestenliste, dem Berliner Literaturpreis und dem Heinrich-Böll-Preis. 2015 erscheint sein Roman Das bessere Leben, der auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises steht und mit dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet wird.

Veranstalter