Isabel Fargo Coles Erfolgsroman „Die grüne Grenze“ erzählt die Geschichte einer Künstlerfamilie, die im Kalten Krieg an der innerdeutschen Grenze im immergrünen Wald des Harzes lebt. Lesung und Gespräch, Gastgeber Martin Jankowski.
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In ruhiger und präziser Sprache entwickelt Cole mit zeitgeschichtlicher und psychologischer Tiefenschärfe die komplexe Realität einer DDR-Familie in den Zwängen und Wirren des Kalten Krieges, und dies anschaulich und kenntnisreich: Ihre Figuren wirken authentisch, ihre Sätze sind von höchster literarischer Qualität. Wie ein Wimmelbild sich aus hunderten kleiner Details und Situationen zusammensetzt, um schließlich ein beeindruckendes Panorama zu bilden, lässt Cole Szene für Szene, Gedanke für Gedanke eine Welt entstehen, die im Laufe der Lektüre ihre Kraft entfaltet, um am Ende in ein erstaunliches Gesamtbild des östlichen Europas zwischen Zweitem Weltkrieg und Mauerfall zu münden. »Nachricht von sehr lebendigen Menschen der verschollenen DDR an ihrer äußersten Grenze, am Fuße des Brocken … Eine unbekannte Welt, unter der Lava des üblichen Geredes, die Cole Schicht für Schicht freilegt wie eine Archäologin in Pompeji«, schreibt der literarische Gewährsmann Alexander Kluge über Isabel Fargo Coles anspruchsvollen Roman.