Hier finden Sie einen Literatur-Veranstaltungskalender und ein Veranstalterverzeichnis für Berlin und Brandenburg.

Weltklang – Nacht der Poesie

Freitag, 25. Mai 2018

19:00 UHR

Veranstaltungsort

Akademie der Künste, Hanseatenweg

Hanseatenweg 10
10557 Berlin

Kartenansicht
Eintritt: 13/8€

Details

Mit Charles Bernstein USA | Robert Forster AUS | Jorge Kanese PRY | Katalin Ladik SRB | Ketty Nivyabandi BDI | Kerstin Preiwuß DEU | Yoko Tawada JPN/DEU mit Joachim Heintz DEU Komponist | Søren Ulrik Thomsen DNK | Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki POL Moderation: Insa Wilke DEU Literaturkritikerin

Weltklang – Nacht der Poesie ist die vielstimmige Eröffnung des poesiefestival berlin. Dichterinnen und Dichter aus allen Teilen der Welt lesen, singen und performen in ihren Muttersprachen. Sie zeigen den Reichtum der Gegenwartslyrik, ihre inhaltliche Vielfalt, ihre Ansätze und Stile. Exklusiv zur Veranstaltung erscheint eine Anthologie mit den Übersetzungen zum Mitlesen.

Mit Charles Bernstein (geb. 1950 in New York) kommt Der Angriff der schwierigen Gedichte. Der radikale Modernist läuft in seinen intertextuellen Montagen und polyvalenten Gedichten Sturm gegen die Bilder, die er selbst schöpft. Er liest unter anderem ein sich selbst dekonstruierendes Anti-Trump-Poem.

Robert Forster (geb. 1957 in Brisbane) ist der „Golden Boy“ des internationalen Indie-Pops. Zusammen mit Grant McLennan gründete er die bis heute stilbildende Band The Go-Betweens und begab sich zeitgleich mit Aztec Camera und Orange Juice auf die Suche nach dem perfekten Pop-Song. Nick Cave nennt Forster „den wahrhaftigsten und eigentümlichsten Dichter seiner Generation“.

Jorge Kanese (geb. 1947 in Asunción, Paraguay) entwickelt in seinen Gedichten eine gegenhegemoniale Transnationalsprache, in der Portugiesisch, Spanisch und Guaraní aufgehen. Es ist eine Sprache aus Notwehr, die aus leidvoller Diktaturerfahrung entsteht und subversiv alle Herrschaftsdiskurse hintertreibt.

Katalin Ladik (geb. 1942 in Novi Sad, Jugoslawien) ist eine ungarische Dichterin, Soundkünstlerin und Schauspielerin. In ihrer Heimat wurde sie durch ihre feministisch-schamanistischen Lautgedichte und Nackt-Performances zu einer ebenso legendären wie kontroversen Gestalt. In ihren grafischen Partituren und vokalen Kompositionen zerlegt sie die Sprache in ihre Einzelbestandteile. Das erstaunlich reiche Frequenzspektrum ihres sanglichen Vortrags verhalf ihr dabei zu dem Ruf einer „Yoko Ono des Balkans“.

Ketty Nivyabandi (geb. 1978 in Uccle, Belgien) musste 2015 aus Burundi fliehen, wo sie seit den späten 80er Jahren lebte. Zu unbequem war die Dichterin und Aktivistin, zu stark die von ihr organisierten Proteste für Menschenrechte, speziell für die Rechte von Frauen. Nivyabandi schreibt auf Französisch und Englisch Gedichte, die formbewusst und bildstark die poetischen Traditionen ihrer Heimat aktualisieren und sie mit politischem Engagement aufladen. In den Gedichten von

Kerstin Preiwuß (geb. 1980 in Lübz) wimmelt es von Aalmüttern, Speikobras und Windsbräuten. Das Umgangssprachliche diffundiert in den hohen Ton , sobald „das meuternde wort“ hervorbricht. Preiwuß liest unveröffentlichte Texte, in denen ein Blake´scher Tiger durch die Nacht wandert und die Tödin ihre Kinder zählt.

Yoko Tawada (geb. 1960 in Tokyo) lebt seit 1982 in Deutschland. Sie arbeitet tief im Wimmelbild der Worte, auf Deutsch und Japanisch. Aus allem schlägt sie Funken, nimmt die Welt beim Wort und schaut sie an, als würde sie zum ersten Mal angeschaut. „Der Raum zwischen zwei Sprachen ist kein Zwischenraum, sondern der eigentliche Raum, in dem die Literatur geschrieben wird“, sagt Tawada.

Søren Ulrik Thomsen (geb. 1956 in Kalundborg), einer der populärsten Dichter Dänemarks, ist ein Meister der kleinen Gesten. Mit scheinbar müheloser Beiläufigkeit lässt er Alltagsgegenstände gegen Theorien stoßen – in einer Diktion, die Lakonie mit Pathos und Humor verschmilzt. Liebe, Sterben, Trauer und Glück: Die großen Fragen leuchten in Thomsens Gedichten wie Raumschiffe auf einem staubigen Büchertisch.

Der im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet aufgewachsene Dichter Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki (geb. 1962 in Wólka Krowicka bei Lubaczów) ist ein Poète maudit par excellence. Seine Texte wildern sprachlich an den Rändern. Sie erzählen von der Schizophrenie der Mutter, dem Tod des Freundes, von Strichermündern und Lubliner Freudenhäusern.

Weltklang – Nacht der Poesie wird freundlich unterstützt durch die Danish Arts Foundation, die Königlich Dänische Botschaft Berlin, die Forschergruppe „Rhythmicalizer”, die Schwedische Botschaft Berlin und The Mandala Hotel.

Veranstalter

Bitte beachten Sie: Die Veranstaltung findet ausser Haus statt!