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KAFKA: DEUTSCH-TSCHECHISCHE SEHNSÜCHTE: Lesung und Werke von und mit tschechischen Musikern

Samstag, 30. Juni 2018

18:00 UHR

Veranstaltungsort

Alte Münze (Nähe Alexanderplatz)

Molkenmarkt 2
10179 Berlin-Mitte

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Eintritt: 12 Euro

Details

Das Kammerorchster. Ltg.: Lars Straehler-Pohl
Stimme: Felix Theissen
Solisten: Tomás Strasil und Muchaela Kácerková

Franz Kafka steht im Mittelpunkt des nächsten Konzerts des
Kammerorchesters mit tschechischen Gastmusikern und dem Schauspieler
Felix Theissen. Franz Kafka sagte von sich, dass er eine Operette kaum
von einer Wagnerischen Oper unterscheiden könne und hatte zeitlebens
ein zwiespältiges Verhältnis zur Musik. Überliefert ist, dass er
mindestens an Bizets Carmen Freude empfand.  Das Kammerorchester.  setzt
Texte Kafkas in Relation zu Musik. Dabei sollen Musik und Text einander
nicht illustrieren, sondern sicher in immanenten Motiven aufschaukeln.
Der dramaturgische Bogen speist sich dabei aus zentralen Themen Kafkas
wie NichtErreichen, Fremdbestimmung in Urteilssprüchen und
Ausgeliefertsein. Diese Motive bilden den Rahmen, in dessen Mitte aber
auch Kafkas Humor stattfinden muss und stattfindet; der Humor eines
Mannes, der beim Vortragen eigener Texte in Lachkrämpfe verfiel.

Die Musik des Abends entstammt deutschen und tschechischen Komponisten
und nimmt damit die Ambivalenz der Identität Kafkas auf-  Deutsch als
Sprache und Tschechien als Heimat. In dieser Heimat wiederum lebt er mal
mit einem österreichischen Pass, mal mit einem tschechischen. Ist Teil
einer deutschsprachigen Minderheit und Teil einer jüdischen Identität
in Prag. Ebenso maßgebend sind seine oktroyierte Bindung ans Büro
gegenüber den Nächten des literarischen Schreibens und sein Wunsch
Prag in Richtung Berlin zu verlassen. Das Kammerorchester. spielt diese
Musik mit tschechischen Solisten in einer deutsch-tschechischen
Kooperation. Mit dem Herausgeber und Freund Kafkas Max Brod, dem der
Erhalt der heute bekannten Kafka-Texte zu verdanken ist, entspinnt sich
eine auch formale Verbindung zur Musik. Brod förderte Leoš Janáček
und übersetzte dessen Opern. Gleichzeitig war Brod es auch, der Kafka
zu Konzerten mitnahm, in denen er die Musik Beethovens, Mahlers und
Offenbachs hörte. Wichtiger aber ist die Rolle vieler an diesem Abend
gespielter Stücke in Bezug auf den Geist des frühen Zwanzigsten
Jahrhunderts mit seinen literarischen, musikalischen, gesellschaftlichen
und historischen Umbrüchen. Und vor allem in Bezug auf eine
mannigfaltige Innenwelt.

Kartenreservierungen sind zu empfehlen unter: dreiklang@das-kammerorchester.de

Und noch ein Hinweis: Wer das WM-Spiel am 30.06.18 um 20 Uhr sehen möchte, kann dies
nach dem Konzert im Großraum Nikolaiviertel/ Alexanderplatz tun.

Veranstalter