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Zwischen Zókalo und Bahnhof Zoo

Donnerstag, 13. Dezember 2018

20:00 UHR

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Zwischen Zócalo und Bahnhof Zoo: Lesung und Gespräch mit Esther Andradi und Natascha Gangl

Moderation: Christiane Quandt (alba.lateinamerika lesen)
Bild: Camille Bonaldi
Sprache: Deutsch

Zwei Autorinnen, deren Protagonistinnen sich auf unterhaltsame Weise fremde Städte und Räume aneignen, sprechen über den Literaturmarkt, das Schreiben und die literarische Verarbeitung von urbanen Umgebungen. In Esther Andradis Roman "Drei Verräterinnen", der 2009 auf Spanisch erschien und dieses Jahr in der Übersetzung von Christiane Quandt bei KLAK publiziert wurde, sucht und findet die Argentinierin Bety ihren Weg durch das geteilte Berlin.
Sie bewegt sich zwischen den Hinterhöfen besetzter Häuser, der Illusion von der großen Liebe, dem großen Verlust und den Gewürzregalen einer Berliner Kommune. Das Berlin der 1980er Jahre spielt dabei eine ebenso zentrale Rolle wie der Roman im Roman, in welchem die Drei Verräterinnen von den Eingeweiden der Stadt ausgehend eine feministische Revolution planen. Die Spannung zwischen der Fremdheit einer unwirtlichen Stadt und der Vertrautheit einer „chaotischen“ Gemeinschaft zieht die Leser*innen in den Text hinein und lässt sie nicht mehr los.
Bei Natascha Gangl ist es Mexiko, die Stadt und das Land, wo sich die aus Pferdecomics bekannte Protagonistin Wendy zwischen dem Zócalo, Marktständen und den zahlreichen intensiven Sinneseindrücken bewegt. "Wendy fährt nach Mexiko" erschien 2015 bei Ritter Literatur und wird derzeit von Andrea Beltrán Arruti ins Spanische übersetzt. Der Text spielt mit avantgardistischen Elementen, mischt Sprachen und Genres, galoppiert durch die Klischeewelt eines dekadenten mexikanischen Totenkults und bleibt dabei doch fern jeden klischeehaften Kitschs. Auch hier geht es um Liebe, Verlust, Identität und Fremdheit. Wie bei Andradi begibt sich eine weibliche Figur auf eine abenteuerliche Reise in eine Fremde, die allmählich vertraut wird.

Esther Andradi (Argentinien/Berlin) ist Autorin und Kulturvermittlerin. Sie lebt seit den 1980er Jahren mit einer längeren Unterbrechung in Berlin und schreibt Essays, Romane, Kurzprosa, Mikrofiktion und Poesie. Ihre literarischen Reportagen über Kultur, Migration und Erinnerung sind in verschiedenen Medien in Lateinamerika, Spanien und Deutschland erschienen. Sie ist auch Herausgeberin der Anthologie "Vivir en otra lengua" (In einer anderen Sprache leben), in der die Literatur lateinamerikanischer AutorInnen, die in Europa schreiben, vorgestellt wird. Ihre Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt, unlängst ins Isländische.

Natascha Gangl (Österreich/Mexiko) ist Autorin und Theatermacherin und lebt und arbeitet „zwischen“ Österreich und Mexiko. Sie studierte Philosophie und szenisches Schreiben in Wien und Graz. Sie schreibt Prosa, Theatertexte, Essays und erarbeitet theatrale Installationen, Hörstücke und Live-Klangcomics. 2015 erschien ihr Roman "Wendy fährt nach Mexiko" bei Ritter, 2018 folgte das Hörstück WENDY PFERD TOD MEXIKO heraus (ORF). gangl.klingt.org

Christiane Quandt (Berlin) ist Übersetzerin und Kulturvermittlerin. Sie hat an der Universität Mainz Übersetzung studiert und war bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lateinamerika-Institut der FU Berlin. Seit 2015 ist sie Redaktionsmitglied der Zeitschrift für lateinamerikanische Literatur alba.lateinamerika lesen. Zu ihren Buchübersetzungen zählen "Das Margeritenkloster" von Lucero Alanís (Ripperger & Kremers, 2017) und "Drei Verräterinnen" von Esther Andradi (KLAK, 2018). Sie lebt und arbeitet in Berlin.

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