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poetisiert euch! 5 x Frühjahrspremiere mit dem Verlagshaus Berlin

Samstag, 09. März 2019

20:00 UHR

Veranstaltungsort

ocelot, not just another bookstore

Brunnenstraße 181
10119 Berlin
Tel.: 03097894592
Fax.: 03097894797
info(at)ocelot.de
https://www.genialokal.de/buch/ocelot/home/

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Eintritt: 5 €

Details

Lesung mit Odile Kennel, Sandra Gugić, Alexander Graeff, Anna Hetzer und Carl-Christian Elze.

Moderation: Andrea Schmidt, Jo Frank & Dominik Ziller

Am 9. März 2019 um 20 Uhr feiert das Verlagshaus Berlin die Frühjahrspremiere von fünf neuen Lyrikbänden:

Ein Gang durch eine Stadt bei Schnee, einen Laib Brot am Leib; nach wenigen Schritten schon bröckelt der sichere Rahmen der Sprache. Odile Kennels Sprache lässt sich in Hors Texte nicht bändigen, wird zum begehrenden Körper, der sich das Gegenüber einverleibt: Das Du / weiß um seine Stellung. Das Ich fächert sich auf, fällt in die Spalte / zwischen zwei Körpern, zwei / Wörtern, die Körper sind. Vielsprachig, sprachverspielt, humorvoll sind Kennels Texte. Als wären Sprachspiel und Humor ein rettendes Netz, wenn alle Gewissheiten sich verflüchtigt haben. Der Band wurde illustriert von Martina Liebig.

In ihrem Lyrikdebüt protokolle der gegenwart greift Sandra Gugić in die Struktur der Sprache ein, transformiert Syntax, seziert Syntagma, schneidet Wortmaterial zusammen, verwebt darin Diskurse der Gegenwart: Flucht, Gender, Heimat, Computerspiele, Nahrungsmittelverpackungen. protokolle der gegenwart ist ein mitreißender Sprachstrom, in dem Gugić in eine Karte der Gegenwart entwirft, von schreien zu schreiben. Mit Illustrationen von Oliver Hummel.

Alexander Graeff fragt in seinem Lyrikdebut Die Reduktion der Pfirsichsaucen im köstlichen Ereignishorizont, wie man in einer voreingestellten Welt zu einer eigenen Stimme findet. Die eigene Sprache ist dabei immer Rhythmus, immer körperlich. Sie ist der Raum, in dem wir spüren, dass es eine Welt schon vor uns gab. Und in der uns nichts anderes übrig bleibt, als die Sprache der Älteren zu dekonstruieren: Vätergeschlechter waren immer / rostiger als der Zikadenklang der Brüder. Mit Illustrationen von Mario Hamborg.

Geschichten, Orte, Sprachen, Waren erschließt sich Anna Hetzer in ihrem Band KIPPBILDER. In ihren Gedichten werden sie doppelbödig, zu Kippbildern ihrer selbst, kippen zwischen Konkretem und Abstraktem: Standbilder wackeln, wenn ihre Historie befragt wird, Nationalismus tritt an die Oberfläche, wenn Akzente von Herkunft erzählen. Im Prisma ihrer Texte zerfällt »große Geschichte« in konkrete Bilder, die sich mit jeder Zeile neu zusammensetzen. Mit Zeichnungen von Andrea Schmidt.

In seinem neuen Lyrikband langsames ermatten im labyrinth widmet Carl-Christian Elze sich Venedig: einem Hologramm, einer Vision von Tintoretto, einem Organversagen — nicht der literarisch besungenen Serenissima, und sicher keiner Stadt. Das ist nicht das Venedig der Postkarten, es ist ein Labyrinth der Ratten, Fliegen, Tauben — aber auch der Päpste, Dogen, Gondeln und Engel. Die Anmut Letzterer geht gänzlich in Elzes Verse über. Das Körperliche ist in Elzes Gedichten gleichzeitig der Ausgangspunkt und das Ziel aller Metaphysik. Mit Illustrationen von Lilli Gärtner.

Zusammen stehen die fünf neuen Bände für das Ethos des Verlagshaus: Autor_innen, die mit ihren Gedichten – diesen Universen auf kleinstem Raum – Position beziehen: sie fordern Gehör und zeigen, dass Lyrik Räume im Diskurs beansprucht, Diskurse mitgestaltet, aber auch eröffnen kann. Sie fordern uns auf, neue Universen zu ergründen und rufen uns zu: poetisiert euch!

Die Bücher selbst spiegeln das Zusammenspiel von Text mit Illustrationen ausgezeichneter Künstler_innen, innovativer Typografie und ausgewählten Papiere. Die Bücher aus dem Verlagshaus Berlin sind Kostbarkeiten, die aus Überzeugung und Leidenschaft entstehen.

Veranstalter