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POESIEDEBATTE: Kulturelle Aneignung und die Freiheit der Kunst

Freitag, 17. Mai 2019

19:30 UHR

Veranstaltungsort

Haus für Poesie

Knaackstr. 97
10435 Berlin
http://www.haus-fuer-poesie.org

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Eintritt: 4/6€

Details

Gespräch mit Kenah Cusanit Autorin, Berlin | Ricardo Domeneck Autor, Berlin | Noa K. Ha Gesellschafts- und Kulturwissenschaftlerin, Dresden | Marcus Latton Journalist, Berlin

Das Wort der cultural appropriation (kulturelle Aneignung) macht in den westlichen Demokratien die Runde. Wer darf in wessen Namen sprechen und welcher Mittel darf er/sie sich dabei bedienen?

Wie wird heute vor diesem Hintergrund Picassos Période Nègre bewertet, Puccinis Madame Butterfly oder die Operette Mikado von Gilbert und Sullivan? Handelt es sich bei Gauguins Aneignung der polynesischen Kultur nicht in Wirklichkeit um eine feindliche Übernahme? Ist der „weiße“ Hiphop der Beastie Boys, die Ska-Musik von Madness kultureller Neo-Imperialismus?

Auch die Gattung Lyrik bleibt nicht unberührt von dieser Diskussion. Der amerikanische Dichter Anders Carlson-Wee schrieb ein Gedicht im afroamerikanischen Englisch aus der Perspektive eines schwarzen Obdachlosen und wurde des blackfacing beschuldigt. Werke der Konzeptdichter Vanessa Place und Kenneth Goldsmith, die vorgeblich Rassismus entlarven wollen, bezeichnet der Dichter Ken Chen als „avant-garde minstrel show“.

Ist hier ein neuer moralischer Rigorismus am Werk, der in die Freiheit der Kunst eingreift und die Gesellschaft in Mikrogruppen auföst (Urban Tribalism), oder ist in den letzten Jahren ein tieferes Bewusstsein entstanden, das zu einem größeren Verantwortungsgefühl gegenüber Minderheiten führt?

Veranstalter