Hier finden Sie einen Literatur-Veranstaltungskalender und ein Veranstalterverzeichnis für Berlin und Brandenburg.

Weltklang – Nacht der Poesie

Freitag, 14. Juni 2019

20:00 UHR

Veranstaltungsort

Akademie der Künste, Hanseatenweg

Hanseatenweg 10
10557 Berlin

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Eintritt: 13/8 € inkl./incl. Anthologie

Details

Lesung & Performance

mit Yugen Blakrok (Südafrika) | Patrizia Cavalli (Italien) | Anja Golob (Slowenien) | Rainer René Mueller (Deutschland) | Eileen Myles (USA) | Marion Poschmann (Deutschland) | Fatemeh Shams (Iran/USA) | Keston Sutherland (Großbritannien) | Xi Chuan (China) | Moderation: Maren Jäger (Deutschland) Literaturwissenschaftlerin 

Weltklang – Nacht der Poesie ist die vielstimmige Eröffnung des poesiefestival berlin. DichterInnen aus allen Teilen der Welt lesen, singen und performen in sieben verschiedenen Muttersprachen. Sie zeigen den Reichtum der Gegenwartslyrik, ihre Vielfalt, Ansätze und Stile. Exklusiv zur Veranstaltung erscheint eine Anthologie mit den deutschen Übersetzungen zum Mit- und Nachlesen. 

Yugen Blakrok (geb. 1984 in der Provinz Eastern Cape) gilt spätestens mit dem Album „Anima Mysterium“ (I.O.T Records 2019) als Queen des alternativen Rap Südafrikas. Ihre Texte sind futuristisch, virtuos und komplex, stecken voll dichter Metaphern und altem Wissen. Ein Song von ihr erschien auf dem Soundtrack des Marvel-Films „Black Panther“: ein wichtiger Moment für die zeitgenössische südafrikanische Musik. 

Die Bücher und Lesungen von Patrizia Cavalli (geb. 1947 in Todi, Umbrien) genießen in ihrer Heimat Kultstatus. Ihre Gedichte, die aus der Perspektive einer Flaneurin geschrieben sind, oszillieren zwischen Epiphanie und Resignation. Es sind die Inszenierungen eines „immer offenen Theaters“, auf dessen Bühne das Leben bei laufendem Taxameter inszeniert wird. 

Anja Golob (geb. 1976 in Gradec) ist der Shootingstar der europäischen Dichtung. Ihre Gedichte sind voller Risse, Scharten und Krümel. Sie erzählt in einer Sprache, die äußerst beweglich ist in ihren Gelenken, vom Anfang und Ende der Liebe, vom „Dortgestern und Hierheute“. 

Rainer René Muellers (geb. 1949 in Würzburg) Werk entsteht in der Tradition Paul Celans. Seine Gedichte sind geschichtssatte Gebilde, in denen das Grauen des vergangenen Jahrhunderts nachzittert. Auffällig an ihnen ist die radikal-sprachliche Verkürzung, die mit Zitatfetzen und Satzpartikeln arbeitet, die grafisch aus dem Text herauspräpariert werden. Mueller liest u.a. aus seinem jüngsten Band „geschriebes. selbst mit stein“ (Edition a o u e y 2018). 

Eileen Myles (geb. 1949 in Cambridge, Massachusetts) ist so etwas wie ein Rockstar in der amerikanischen Lyrikszene. Ihre ersten Lesungen gab sie im CBGB´s, dem berühmten Club im East Village von Manhattan, wo auch die Ramones und Blondie auftraten. Sie liest Gedichte aus ihrem jüngsten Band „Evolution“ (Grove Press 2018). 

In den Gedichten von Marion Poschmann (geb. 1969 in Essen) geht es genau und leise zu. Sie verbinden Wissenschaft mit Schönheit. Poschmanns Lyrik, so die Jury des Berliner Literaturpreises 2018, „bewirkt eine ganz eigene Art von Entschleunigung. Folgt man ihr, erschließen sich neue Sprachwelten von barock üppiger und romantisch raumgreifender Vielfalt“. 

Fatemeh Shams (geb. 1983 in Mashhad) wurde 2009 dazu gezwungen, ihr Land zu verlassen. Nach Jahren in London lebt sie zurzeit im Exil in Philadelphia. Ihre Gedichte – bildstark, harsch und elegant zugleich – sind auch im Politischen immer persönlich. Sie reflektieren die Brutalität von Migration und Krieg, verbinden Trauer mit widerständiger Lust. 

Der Dichter und Musiker Keston Sutherland (geb. 1976 in Bristol) ist einer der herausragendsten Autoren der experimentellen britischen Lyrik. In seinen Performances schickt er seine aggressiv-hochauflösenden Texte durch alle Register. Sutherland liest Gedichte aus seinem jüngsten Band „Whither Russia“ (Barque Press 2017). 

Xi Chuan (geb. 1963 in Xuzhou) ist einer der großen Dichter der Gegenwart. Weltgewandt, mit lakonischem Humor schreibt er über leckende Wasserrohre, romantisch veranlagte korrupte Beamte und über Nachrichten, die schon vor den Ereignissen da sind. „Alle seine Gedichte sind Übungen im Denken, die dem Denken keine noch so kleine Selbstgefälligkeit durchgehen lassen“, sagt Xis Übersetzerin Lea Schneider. 

Projektleitung: Alexander Gumz | Matthias Kniep

Weltklang – Nacht der Poesie wird freundlich unterstützt durch das Auswärtige Amt, The Mandala Hotel, das British Council, das Slowenische Kulturzentrum Berlin und das Italienische Kulturinstitut Berlin.

Veranstalter