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Sergio Raimondi – Probleme beim Schreiben einer Ode an den Pazifischen Ozean

Sonntag, 16. Juni 2019

19:30 UHR

Veranstaltungsort

Akademie der Künste, Hanseatenweg

Hanseatenweg 10
10557 Berlin

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Eintritt: 6/4 €

Details

Berliner Rede zur Poesie 2019

Sergio Raimondi (geb. 1968 in Bahía Blanca, Argentinien) gilt seit Erscheinen seines ersten Gedichtbandes „Poesía civil“ im Jahre 2001 („Zivilpoesie“, Reinecke & Voß 2017, übersetzt von Timo Berger) als Erneuerer der argentinischen Poesie. Der Dichter Arturo Carrera rühmte die Zivilpoesie, weil sie in absolutem Kontakt zur Realität stehe und die Sprache unserer Zeit reinwasche. Raimondis Texte sind immer in einem empathischen Sinne politisch. In nur wenigen Versen vermag er es, die Grundsatzfragen der politischen Ökonomie auf eine Scheibe Kastenbrot runterzubrechen. Dabei geht er stets von seiner Heimatstadt Bahía Blanca mit ihrem wichtigen Exporthafen aus. Seit fast zwei Jahrzehnten arbeitet Raimondi an seinem zweiten Band, ein gewaltiges enzyklopädisches Projekt, das kurz vor seiner Vollendung steht und den Titel „Für ein kommentiertes Wörterbuch“ tragen wird. Eine Auswahl ist bereits unter gleichem Titel 2012 im Berenberg Verlag erschienen. Sergio Raimondi war 2018 Gast im Berliner Künstlerprogramm des DAAD.

In seiner Berliner Rede geht Raimondi auf Adornos Forderung nach einer Poesie auf der Höhe des Kapitalismus ein. Er weist diese Forderung in einer für ihn typischen gedanklichen Volte als maßlos zurück, da der Kapitalismus seinem Wesen nach mit all seinen globalen Strategien selbst maßlos sei. Muss der Dichter also mit Karten und Statistiken operieren, um angemessen poetisch reagieren zu können? Die Beantwortung dieser Frage, die Raimondi in seiner Rede unternimmt, stellt die Forderung Adornos vom Kopf auf ihre Füße und macht einen ebenso maßlosen Vorteil auf Seiten des Dichters deutlich: Der Kapitalismus ist niemals auf der Höhe der Poesie.

„Probleme beim Schreiben einer Ode an den Pazifischen Ozean“ erscheint zur Veranstaltung auf Spanisch und Deutsch (übersetzt von Timo Berger) im Wallstein Verlag (13,90 €).

Die Rede wird auf Spanisch gehalten, die Übersetzungen liegen auf Deutsch vor.

Projektleitung: Matthias Kniep

Die Berliner Rede zur Poesie 2019: Sergio Raimondi – Probleme beim Schreiben einer Ode an den Pazifischen Ozean wird freundlich unterstützt durch das Auswärtige Amt und das Berliner Künstlerprogramm des DAAD.

Veranstalter