Hier finden Sie einen Literatur-Veranstaltungskalender und ein Veranstalterverzeichnis für Berlin und Brandenburg.

ausland

Veranstalter

ausland

Lychener Straße 60
10437 Berlin-Prenzlauer Berg
Tel.: 030 4477008
lyrik [at] ausland-berlin.de
http://www.ausland.berlin/lyrik-im-ausland

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Details

Das ausland ist ein unabhängiger Veranstaltungsort mit spartenübergreifendem Profil unweit des Helmholtzplatzes in Berlin-Prenzlauer Berg.
Eröffnet 2002, wird das ausland seither in der Form eines gemeinnützigen Vereins von einem teils konstanten, teils wechselnden Kollektiv von Künstlerinnen und Enthusiasten betrieben, das alle Aufgaben des laufenden Basisbetriebs ehrenamtlich leistet.  

Die Reihe Lyrik im ausland / Programmbereich Literatur & Theorie

Die Reihe Lyrik im ausland für zeitgenössische deutsch- und fremdsprachige Lyrik bildet heute den maßgeblichen Schwerpunkt im Wort/Literatur-Bereich des ausland-Programms.
Seit Herbst 2010 bietet die Reihe Lyriklesungen auswärtiger sowie von Berliner Autoren und verwandte Formate mit Lyrikbezug. Interessenschwerpunkt sind mehrsprachige Abende, an denen deutschsprachige Autorinnen mit fremdsprachigen Kollegen zusammentreffen, deren Texte jeweils im Original sowie in Übertragungen ins Deutsche gelesen werden.

Das klassische Format bei Lyrik im ausland sind Abende, an denen drei Autorinnen jeweils 15-20 Minuten aus ihren Texten lesen. In der besonderen, akustisch vorteilhaften und konzentrierten Atmosphäre des Veranstaltungsraums und im Kontext des stark experimentell ausgerichteten ausland-Gesamtprogramms (Details dazu weiter unten) soll hier gerade auch am ganz klassisch -"konventionellen" lyrischen Vortrag als Lesungsformat festgehalten werden, das heute oft als überkommen ("Wasserglaslesung") kritisiert wird. Sogenannte „innovative“ Formate finden selbstverständlich genauso statt.

Nach den Lesungen wird das ausland im Handumdrehen zur gemütlichen Bar, wo man Musik hört, zusammensitzt und sich unterhält. So können die Veranstaltungen auch ein Ort des informellen, ungezwungenen Austauschs zwischen Autoren und Gästen sein und ein Treffpunkt für die heterogene Berliner Lyrikszene.

Unter dem Motto Lyrik im ausland spezial finden Lesungen mit experimentellem Charakter, mit historischem Bezug und themenbezogene Abende statt. Außerdem gibt es im Rahmen von Lyrik im ausland Buchpremieren und Programmkooperationen für einzelne Abende, etwa mit der Baltic Sea Library oder dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD.

Das ab 2015 neu begründete Format D/O Poeticon ist ein Forum für Diskussionen zur Lyriktheorie und Poetik, die in Zusammenarbeit mit Asmus Trautsch veranstaltet werden, der im Verlagshaus Berlin die Buchreihe Edition Poeticon herausgibt, in der Essays von zeitgenössischen Autorinnen zu diesem Themenfeld erscheinen.

"Der selbstorganisierte Veranstaltungsort ausland ist mit zum Lieblingslokal der zeitgenössischen Lyriker geworden. Party und Poesie sind hier keine Widersprüche", schrieb Astrid Kaminski 2013 in der Berliner Zeitung.

In der jüngeren Vergangenheit waren es neben der Lyrikreihe und etlichen Einzelveranstaltungen mit Prosalesungen, Zeitschriftenpräsentationen oder interdisziplinären Formaten zwischen Musik und Text vor allem die beiden "Alter Schwede!"-Festivals (die erste Ausgabe 2013, das zweite Festival 2014) und die Vortragsreihe schleusen für Theorie, Kritik und Ästhetik, die das Wort-Programm im ausland geprägt haben.

Im Kern der beiden interdisziplinären „Alter Schwede!“-Festivals standen fünf eigens kuratierte Duos, in denen Musiker aus dem Berliner echtzeitmusik-Kontext mit schwedischen Autorinnen, insbesondere Lyrikern, im Sinne eines Kompositionsauftrags Text-Sound-Performances entwickelt und im ausland aufgeführt hatten. Zu beiden Festivals wurde eigens ein Taschenbuch-Reader mit Erstübersetzungen aus dem Schwedischen produziert.

In der Reihe schleusen gab es seit 2008 zahlreiche Vorträge zu poetologischen und literaturwissenschaftlichen Themen. Eine besondere größere Veranstaltung war 2010 das Symposion „Verzögerung“ zum lyrischen Werk des Dichters und Sozialanthropologen Franz Baermann Steiner (1909-1952).

Das übergreifende Profil des auslands

Das ausland positioniert sich zwischen den oft sehr verschieden denkenden und gedachten Welten von Hoch- und Subkultur – das Interesse am nie genau zu definierenden Zwischenbereich ist Programm. Durch zahlreiche Kooperationen mit renommierten Institutionen (z.B. sophiensaele, HKW, Berliner Kunstlerprogramm des DAAD, MaerzMusik, EMS Stockholm u.a.) steht das ausland mit einem Spielbein immer mal wieder in der Sphäre der Hochkultur – sein Standbein sind jedoch kollektiv-basisdemokratische Selbstorganisation, DIY-Ethos und ein nichtelitärer Kulturbegriff.

Neben vielen Einzelveranstaltungen ist das Programm zum Teil in kontinuierlich fortentwickelte Reihen strukturiert – so zum Beispiel biegungen für experimentelle Musik und echtzeitmusik, place rhythm.  pulse für intermediale Performancekunst oder [auslands-filme] für zeitgenössischen Kunstfilm.

Im Schnitt finden monatlich ca. 12 öffentliche Veranstaltungen in den Bereichen Musik, Literatur, Performance, Film, Radio, Theorie, bildende und interdisziplinäre Kunst sowie Workshops im ausland statt, wobei der Fokus in allen diesen Sparten auf Mainstream-fernen und experimentellen Ästhetiken und Formaten liegt.

Konzerte machen den überwiegenden Anteil am Gesamtprogramm aus. Insbesondere für seine langjährige Programmarbeit im Bereich zeitgenössischer experimenteller Musik zwischen Elektroakustik, Neuer Musik, Noise, elektronischer Musik und echtzeitmusik (ein in Berlin verwendeter Begriff für experimentelle Spielarten zwischen freier Improvisation und struktureller Komposition) und auch deren Verquickung mit anderen Genres ist das ausland international bekannt und angesehen.
 
Diesseits der Publikumsveranstaltungen ist das ausland auch ein Produktionsort: Jährlich werden einige Residenzen an Einzelkünstler oder Gruppen vergeben, außerdem nutzen insbesondere Musikerinnen das ausland als Proberaum oder Studio für Plattenaufnahmen.     

Eine Besonderheit ist der schlicht-schöne, baulich sehr individuelle Veranstaltungsraum im befensterten Souterrain des Hausprojekts in der Lychener Straße 60. Räumlich nicht besonders groß, aber flexibel bespielbar und technisch hervorragend ausgestattet, bietet er die besten Voraussetzungen dafür, dass kleine Veranstaltungen eine große Wirkung entfalten.