Der neue Bereich unseres Portals macht es sich zum Anliegen, die internationalen Literaturszenen Berlins zu kartographieren, die handelnden Personen und ihre Schauplätze sichtbar und zugänglich zu machen. 
Die Entstehung der Rubrik wurde durch eine Förderung des Hauptstadtkulturfonds ermöglicht. 

Elizabeta Lindner

Autor/In

Übersetzer/In

Vermittler/In

Elizabeta Lindner Kostadinovska @ Brotfabrik 2017
© Silvia Lorenz::SlovoKult::Literatur Berlin

Steckbrief

Geboren am: 6.10.1971
Geburtsort: Skopje
Geburtsland: Mazedonien
Lebt in: Berlin, Neukölln


Ausgangssprache: Deutsch, Mazedonisch, Serbisch, English
Zielsprache: Mazedonisch, Deutsch
Arbeitssprache: Deutsch, Mazedonisch (manchmal Englisch)

Vita

Elizabeta Lindner, geb. Kostadinovska, studierte Germanistik an der Universität St. Kyrill und Method (2001, Dipl. Phil.) in Skopje und Neuere Deutsche Literatur und Slawistik (2002-2005 - Russisch und Südslawische Literatur) an der Universität Regensburg, wo sie 2005 ihr Studium abgeschlossen hat (Magistra Artium). In ihrer Magisterarbeit untersuchte sie die Bedeutung der Kabbala in Gustav Meyrinks Roman „Der Golem“. 1999-2000 hatte sie ein DAAD-Semesterstipendium: Studium der Germanistik und Slawistik an der TU-Dresden. Nach dem Studium absolvierte sie in Regensburg eine Fortbildung in Kulturmanagement. 


Seit 2006 lebt sie in Berlin als freie Literaturübersetzerin, Herausgeberin, Autorin und Künstlerin. Seit 2007 Gründerin und Redakteurin des Literaturportals www.slovokult.de, ein Portal für mazedonische Literatur auf deutsch, das sie mit anderen literarischen Übersetzern gestaltete. 2008-2015 war sie zusammen mit Igor Isakovski die Mitherausgeberin und die Übersetzerin deutschsprachiger Bücher ins Mazedonische im Verlag Blesok und organisierte Lesungen mit den übersetzten Autoren (bisher: Ingo Schulze, Benjamin Stein, Jürgen Nendza und Michael Krüger) sowie einige Buchpräsentationen. Sie hat bisher ca. 30 Bücher (auch für andere Verlage) übrsetzt. 


Nach dem frühen Tod des Verlegers in Mazedonien im Dezember 2014, widmet sie sich der Entwicklung eigner Projekte.  2015 gründet sie den Verlag SlovoKult::Literatur in Berlin, 2016 das Online-Magazin SlovoKult::Liteartur/a auf Mazedonisch und seit Ende 2017 auch auf Deutsch2018 gründete sie (und seit dem leitet auch) die Biennale für zeitgenössische Künste SlovoKult :: literARTour (text/vision/sound), die internationale, interdisziplinäre, mehrsprachige und multimedia Präsentationen der Autor:- und Künstlr:innen anbietet. Jede Ausgabe hat auch eine Anthologie mit Werken von allen Teilnehmer:innen (Text und Kunst) bzw. Tape von den Soundkünstler:innen. Da die Festivalausgabe 2020 gestreamt wurde, kann man die Videos auf dem Youtube-Kanal des Festivals sehen.


Seit 2016 kooperiert sie mit dem Kunstverein Art Equlibrium in Mazedonien, mit dem sie die Biennale SlovoKult in Gevgelija und Skopje organisiert, und seit 2020 auch die Buchreihe SlovoKult :: Slovothek  veröffentlicht - vor allem übersetzte und mehrsprachige Gedichtbände, die Lindner herausgibt und in zwei Verlagen und zwei Ländern erscheinen.  


Elizabeta Kostadinovska ist auch ihr Künstlername, mit dem sie Texte veröffentlicht und Collagen, experimentelle Bild-Text-Arbeiten und multimedia Poesieperformances zeigt. Sie schreibt auf deutsch, mazedonisch (und manchmal englisch) Lyrik, Essays und  Kurzgeschichten und übersetzt sie in die andere Sprache. Sie veröffentlicht in asugewählten deutschsprachigen Zeitschriften und Anthologien. 2020 erschien ihre zweisprachige Lyriksammlung mit einigen experimentellen Kunstwerken: Zweizählig zu Besuch bei dem endlosen Abgrund.


Seit 2015 nimmt sie teil an Gruppenausstllungen und zeigt ihre multimedia poetry performances in Berlin, Skopje und Gevgelija, im Mai 2017 hatte sie ihre erste Einzelausstellung in Skopje. 


 

6 Fragen

Was hat Sie nach Berlin verschlagen? Die Liebe? Der Zufall? Die Weltpolitik?

Der freie Wille und die Hoffnung, dass man von hier aus eine schönere Welt erreichen bzw. die Hässlichkeit der Welt korrigieren kann.


An Berlin liebe ich:

alles - die Vielfalt, die Freiheit, die Inspiration, die Menschen, das Leben. Leider sehe ich eine Gefahr für unsere Liebe, die heißt: Gentrification, Bürokratie, Ungerechtigkeit und die systematische Vernichtung von Qualität und Subkultur.


In Berlin vermisse ich:

Manchmal Geld, manchmal Zeit.


Ein Lieblingsort in Berlin:

die alte Volksbühne, Loophole, Sux, k-fetisch, Trödler.


Sind Sie in Berlin ein anderer Mensch, eine andere Autorin, ein anderer Autor als im Land Ihrer Herkunft? Inwiefern?

Ja, ich fühle mich zuhause, weil ich die Welt besser empfinden kann. Die internationale bunte Welt ist hier versammelt und man fühlt sich kosmopolitisch. Und ich schreibe selber auf Deutsch, das heißt ich selber gehöre zu einer Minderheit und in Berlin macht das auch einen Sinn.


Ein literarisches Werk, das ich gern geschrieben hätten:

Eigentlich reicht mir die Übersetzung literarischer Werke, die ich liebe: ich schreibe sie beim Übersetzen. Ein eigenes Werk ist auch auf dem Weg, hoffentlich ist das dann genau so schön, wie die Übersetzten.

Würdigung

2021 extensiv initiativ Stipendium des DÜF und der Bundesbeauftragten für Kultur im Rahmen von Neustart Kultur :: mazedonische Übersetzung ausgewählter Gedichte von Sophie Reyer 


2016 wurde sie für die Übersetzung des Erzählbandes "Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes" von Clemens J. Setz und 2017 für "Verbarium" von H.C. Artmann mit der Übersetzerprämie des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ausgezeichnet

2014 - Preis für Lyrikübersetzung "Grigor Prlicev" verliehen vom Kollegium des internationalen Treffens literarischer Übersetzer in Makedonien für Paul Celan "Ausgewählte Lyrik".
(Der Preis wird seit 1974 für herausragende Lyrikübersetzung ins Makedonische verliehen)

2011 wurde sie für die Übersetzung des Romans "Holzfällen" von Thomas Bernhard mit der Übersetzerprämie des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ausgezeichnet




Seit 2010 mehrere Stipendien und Aufenthalte in Übersetzerhäusern und verschiedenen Städten: 
EÜK Straelen (DE, 2010, 2011, 2013, 2014, 2015, 2017, 2018, 2019), Looren (CH, 2011, 2015), Ventspils (LV 2014, 2017, 2021), in Wien (A, 2014), in Prag (CZ, 2015)
Arbeitsstipendien für Übersetzer:
Robert Bosch Stiftung (2010, 2015)
Kunststiftung NRW (2011, 2014, 2015, 2017)
Pro Helvetia (2011, 2015)


DAAD (2013)


Kultusministrium NRW (2019)


Österreichische Gesellschaft für Literatur (2014)

Werk

Veröffentlichungen in deutscher Sprache

Übersetzte Werke

Peter Handke - Kürzer Brief zum langen Abschied, Roman ("Кратко писмо за долга разделба")

Ars Lamina Skopje, 2017 Belletristik

Zeitgenössische mazedonische Theaterstücke von Goran Stefanovski, Žanina Mirčevska, Selma Ali, Saško Nasev und Kole Čašule - ins Deutsche für eine mehrsprachige Anthologie

KSC Skopje, 2016 Belletristik

Clemens J. Setz - Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes - Erzählungen („Љубовта за време на детето од Малштет”)

Blesok, Skopje, 2014

Paul Celan – Ausgewählte Lyrik (Niemandsrose, Sprachgitter und Auswahl aus Mohn und Gedächtnis)

KSC Skopje, 2014 Belletristik

Judith Schalansky – Der Hals der Giraffe Roman („Вратот на жирафата")

Blesok, Skopje, 2013

Thomas Bernhard - Alte Meister, Roman („Стари мајстори“)

Blesok, Skopje, 2013

Michael Krüger – Nach der Natur, ausgewählte Gedichte („После природата“, избрана поезија),

Blesok Skopje, 2012 Belletristik

Thomas Bernhard – Holzfällen, Roman („Сечење шума“)

Blesok, Skopje, 2011

Ingo Schulze – Handy, Erzählungen („Мобилен“)

Blesok, Skopje, 2009

Walter Vogt, Erzählungen

Ezop, Skopje, 2004

Heiner Müller - Germania Tod in Berlin, Theaterstück ("Германија смрт во Берлин")

Ars Lamina Skopje, 2016 Belletristik

Ekrem Bey Vlora – Lebenserinnerungen 1912-1925 ("Сеќавања од животот 1912-1925)

Foundation Open Society–Macedonia, 2015 Sachbuch

Jürgen Nendza – An manchen Tagen Lyrik (dreisprachig MK, DE, EN - „Во некои денови”, „On some days“)

Blesok, Skopje, 2014 Belletristik

Rainer Maria Rilke – Ausgewählte Lyrik , ("Избрана поезија")

KSC Skopje, 2014 Belletristik

Wilhelm Genazino - Das Licht brennt ein Loch in den Tag, Prosa („Светлината гори дупка во денот“)

Blesok, Skopje, 2013

Adolf Muschg – Wenn es ein Glück ist, Geschichten aus vier Jahrzehnten, Erzählungen („Доколку е тоа среќа“, љубовни приказни од четири децении)

Blesok, Skopje, 2012

Benjamin Stein – Die Leinwand, Roman („Платно“)

Blesok, Skopje, 2011

Ingo Schulze – Adam und Evelyn, Roman („Адам и Евелин“)

Blesok, Skopje, 2010

Wilhelm Genazino – Mittelmäßiges Heimweh („Просечна носталгија“)

Blesok, Skopje, 2009

Herausgeberschaften

W.G. Sebald - Die Ringe des Saturn, Roman ("Прстените на Сатурн" - auch Übersetzung ins Mazdonische)

?, ? Belletristik

:: Crauss :: BLACKBOX :: trilingual book of poetry :: (auch Übersetzung ins Mazеdonische) :: English by Mark Kanak :: artworks by Irena Paskali

SlovoKult :: Litratur/a & Art Equlibrium, 2020 Poesie & Kunst

Together with Thanos Gogos :: А1 :: Anthology of Contemporary Greek Poetry :: trilingual poetry collection :: Greek :: Macedonian :: English (Book series SlovoKult :: Slovoteka) with Artworks by Dijana Tomik'

Art Equilibrium & SlovoKult :: Literatur/a, 2020 Poetry & Art

Benjamin Stein - Replay , Roman ("Replay" - auch Übersetzung ins Mazеdonische)

Blesok Skopje + SlovoKult::Literatur , 2015 Belletristik

:: 01 :: Rainer Maria Rilke :: Ausgewählte Lyrik :: Übersetzung ins Mazedonische :: mit Kunstwerken von Katrin Salentin, Dijana Tomik und Elizabeta Kostadinovska

Art Equilibrium, 2020 Poesie und Kunst

Slovokult :: LiterARTour 2020 (festival anthology) International multilingual contemporary Poetry/Text And Art

SlovoKult :: Literatur/a & Art Equilibrium, 2020 Kunst und Poesie/Text

Slovokult LiterARTour 2018 (festival anthology) International multilingual contemporary Poetry/Text And Art

SlovoKult :: Litratur/a, 2018 Kunst und Poesie/Kurzprosa

Christian Kracht - Imperium, Roman ("Империја" - auch Übersetzung ins Mazеdonische)

Blesok Skopje + SlovoKult::Literatur, 2015 Belletristik