Die Sichtung und Sicherung der Nachlässe von Übersetzer∙innen ist nach wie vor ein augenfälliges Desiderat. Bislang hat sich die Forschung zur Übersetzungskultur und -Geschichte neben Textvergleichen mehrheitlich auf Analysen einzelner Projekte, die in Verlags- und Autorennachlässen erhalten sind, konzentriert. Die Biografie, das Werk, die literarische Entwicklung und der spezifische Beitrag der einzelnen Übersetzer und Übersetzerinnen zur Literatur ihrer Zeit blieben weitgehend unterbelichtet, eine wichtige Quelle übersetzerischer Selbstreflexion damit unerschlossen.
Um das, was Übersetzer und Übersetzerinnen hinterlassen – neben ihren Autoren- und Verlagskorrespondenzen auch ihre Kollegenkorrespondenz, Projekte, Wortlisten, Reisedokumente, Entwürfe oder Arbeitsjournale – fruchtbar zu machen und damit die „Archäologie der Übersetzungskunst“ voranzutreiben, schreiben wir für das Jahr 2022 bis zu 20 Babelwerk-Stipendien aus.
Gefördert werden die Recherchen mit einem Stipendium für einen Zeitraum von zwei bis vier Monaten (4.000 € - 8.000 €, zzgl. evtl. anfallender Reise- und Unterkunftskosten gemäß dem Bundesreisekostengesetz). Die Ergebnisse sind in einem Sachbericht darzulegen, der spätestens drei Monate nach dem Ende des Förderzeitraums einzureichen ist. Ferner ist es möglich, einen aus der Recherche resultierenden Essay auf unserer Wissensplattform Babelwerk online zu publizieren – sei es über ein Fundstück, sei es über andere Beobachtungen aus dem Nachlass oder Vorlass.
Für Neueinsteiger∙innen in die Archivarbeit bieten wir zudem einen Workshop an, der vom 3.- 8. April 2022 in den Räumen unseres Kooperationspartners, dem Deutschen Literaturarchiv Marbach (DLA), stattfinden wird. Die maximale Teilnehmerzahl liegt bei 10 Personen. Im Workshop, der auf das Thema Übersetzernachlässe spezialisiert ist, sollen einführende Vorträge, Führungen und erste eigene Recherchen im Handschriftenlesesaal des DLA miteinander verbunden werden. Anreise und Unterkunft werden bezahlt. Leitung: Marie Luise Knott.
Gefördert werden die Babelwerk-Stipendien und der Archivworkshop aus dem NEUSTART KULTUR-Programm der Bundesregierung.
Die Ausschreibung richtet sich an aktive Literaturübersetzer∙innen mit deutschem Wohnsitz, die ihre Einkünfte überwiegend aus literarischen Tätigkeiten erzielen. Folgende Bewerbungsunterlagen sind einzureichen:
• Biografische Angaben, inkl. Kontaktdaten
• eine Auflistung der wichtigsten Übersetzungen und anderer Publikationen (max. 1 Seite)
• Vorstellung eines konkreten Forschungsvorhabens inkl. evtl. Vorarbeiten (max. 1 Seite)
• Angaben zum Archiv, in dem sich der Nachlass befindet (eine Liste mit einer Auswahl uns bekannter und öffentlich zugänglicher Nachlässe und Vorlässe und der entsprechenden Lagerungsorte befindet sich am Ende dieser Ausschreibung)
• eine Angabe dazu, ob Sie am Einführungsworkshop im Deutschen Literaturarchiv Marbach teilnehmen möchten.
Bewerbungsschluss ist der 31. Januar 2022. Zum Bewerbungsformular geht es hier. Für Rückfragen steht Johanna Steiner zur Verfügung (steiner [at] uebersetzerfonds.de, tel. 030 - 81 69 96 63).
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Aktuelle Ausschreibung als PDF zum Download
Die Ausschreibung richtet sich an aktive Literaturübersetzer∙innen mit deutschem Wohnsitz, die ihre Einkünfte überwiegend aus literarischen Tätigkeiten erzielen.