Hier finden Sie einen Literatur-Veranstaltungskalender und ein Veranstalterverzeichnis für Berlin und Brandenburg.

Lange Nacht der europäischen Literaturübersetzung

Montag, 26. September 2022

16:30 UHR

Veranstaltungsort

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Eintritt: Eintritt frei

Details

In unserem Programm zum diesjährigen Europäischen Tag der Sprachen stehen die Übersetzer*innen im Fokus. Ohne ihre kreative und kompetente Arbeit würden wir uns nicht so problemlos in fremdsprachigen Literaturen orientieren, und auch ein gemeinsames kulturelles Bewusstsein wäre nicht ohne Weiteres denkbar. In drei Werkstattgesprächen geben Übersetzerinnen und Übersetzer Einblicke in ihren Arbeitsalltag und berichten von den täglichen Herausforderungen bei der Übertragung von Literatur aus einem kulturellen Kontext in einen anderen.

Eine Veranstaltung von EUNIC Berlin und der Europäischen Kommission – Generaldirektion Übersetzung – in Kooperation mit vielen europäischen Kulturinstituten und Kulturabteilungen der Botschaften in Berlin, mit freundlicher Unterstützung von Weltlesebühne e. V. und im Rahmen der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft.

Eintritt frei, es gilt Maskenpflicht

Bitte beachten die aktuellen Hygienevorschriften des Tschechischen Zentrums Berlin!

PROGRAMM

16:30 – 17:30 Uhr

Wie sage ich es den Kindern?
Die Herausforderungen beim Übersetzen von Kinderliteratur

Wenn phantasievolle Kinderbücher ins Deutsche übertragen werden, sind die Fähigkeiten von Sprachzauber*innen, Wortsammler*innen und Neuerfinder*innen gefragt. Drei von ihnen, die schon mehrfach mit Übersetzungspreisen ausgezeichnet wurden, erzählen von ihrer täglichen Suche nach den richtigen Worten und dem Spaß an dieser kreativen Tätigkeit.

Maike Dörries (übersetzt aus dem Schwedischen), Lena Dorn (übersetzt aus dem Tschechischen) und Elena Kritzokat (übersetzt aus dem Finnischen) im Gespräch mit Carsten Wilms, dem Mitbegründer des Berliner Kullerkupp Kinderbuch Verlags, der sich auf nordische Kinderbücher spezialisiert hat

Die Diskussion wird präsentiert von der Kulturabteilung der Schwedischen Botschaft, dem Tschechischen Zentrum und dem Finnland Institut Berlin.


18:00 – 19:00 Uhr

Welche Sprache sprechen die Klassiker heute?
Weltliteratur und ihre moderne Übersetzung

Was haben die Klassiker der Weltliteratur uns heute noch zu sagen? Und in welcher Sprache sollten sie zu uns sprechen? In der vertrauten modernen? Oder in einer eher altmodisch anmutenden? Wen konsultiert man beim Übersetzen, wenn die Autoren längst nicht mehr ansprechbar sind, und außerdem aus einer Welt erzählen, die uns heute nicht mehr vertraut ist?

Über diese und andere Fragen sprechen die drei erfahrenen Übersetzerinnen Anna Leube (übersetzte u. a. Italo Svevo aus dem Italienischen), Petra Strien (übersetzte u. a. Miguel de Cervantes aus dem Spanischen) und Maximilian Murmann (übersetzte u. a. Karl Ristikivi aus dem Estnischen) mit dem Verleger Sebastian Guggolz, der sich in seinem Verlag vorrangig literarischen Neu- und Wiederentdeckungen widmet.

Die Diskussion wird präsentiert vom Italienischen Kulturinstitut, dem Instituto Cervantes und der Kulturabteilung der Estnischen Botschaft Berlin.


19:30 ­– 20:30 Uhr

Autorin und Übersetzerin. Eine Doppelrolle
Terézia Mora und Julia Schoch im Gespräch mit Konstantinos Kosmas

Wie kommt man zu dieser seltenen Doppelrolle als erfolgreiche Autorin und angesehene Übersetzerin? Und wie lebt man mit all den verschiedenen literarischen Stimmen im Kopf, mit der eigenen und den vielen fremden? Ist es schwieriger, eigene Texte zu schreiben und für alles einen eigenen Plan und eigene Worte zu finden – oder ist es die größere Herausforderung, für literarische Werke der anderen nach einer adäquaten deutschen Entsprechung zu suchen?

Terézia Mora erhielt als Autorin des Romans „Das Ungeheuer“ den Deutschen Buchpreis 2013. Ihr literarisches Debüt, der Erzählungsband „Seltsame Materie“, wurde mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Für ihr Gesamtwerk wurde ihr 2018 der Georg-Büchner-Preis verliehen. Außerdem ist sie eine der renommiertesten Übersetzerinnen aus dem Ungarischen. Julia Schoch gilt als „Virtuosin des Erinnerungserzählens“ (FAZ), in Romanen wie „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“ denkt sie bis in die Zeit ihrer Kindheit in der DDR zurück. Für ihr schriftstellerisches Gesamtwerk wurde ihr 2022 die Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung verliehen, auch als anerkannte Übersetzerin aus dem Französischen wurde sie mehrfach mit Preisen bedacht. Das Gespräch mit den beiden Autorinnen und Übersetzerinnen moderiert Konstantinos Kosmas, ein Berliner Literaturwissenschaftler und Übersetzer ins Griechische.


21:00 Uhr

EUNIC-DokuMontag: Die Frau mit den 5 Elefanten / The Woman with the 5 Elephants
CH, D 2009, 92 min., OmeU, Regie: Vadim Jendreyko

Swetlana Geier gilt als eine der bedeutendsten Übersetzerinnen russischer Literatur ins Deutsche und war eine charismatische Gestalt mit einem bewegten Schicksal, das viele Widersprüchlichkeiten des 20. Jahrhunderts in sich vereint. Ihr Lebenswerk ist die Neuübersetzung der fünf großen Romane von Dostojewski, die sie selbst als ihre „fünf Elefanten“ bezeichnete. Für die Probleme beim Übertragen von literarischen Texten aus einer Sprache und einem kulturellen Kontext in einen jeweils anderen fand sie einen passenden Vergleich: „Für das Übersetzen ist die Vorstellung eines Transports keine zureichende Metapher. Es ist kein Transport, weil das Gepäck niemals ankommt“.

Die Filmvorführung präsentieren die Kulturabteilung der Schweizerischen Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland und das Goethe Institut Berlin.

Veranstalter