Was tun, wenn die Großeltern überzeugte Nazis waren? Wie damit umgehen, wenn ich erkenne, dass ich selbst in der unmenschlichen Tradition der Täter*innen erzogen und sozialisiert bin? Kann ich mich von meinen Wurzeln lösen? Auf der Suche nach Antworten ist die Autorin Veronica Frenzel nach Auschwitz gereist, nach Kiew und Wien. Sie hat sich mit Nazi-Nachfahr*innen und Enkelkindern von Holocaust-Überlebenden getroffen, ein Anti-Rassismus-Training gemacht und mit Psychotherapeut*innen gesprochen, die auf Spätfolgen des NS-Regimes spezialisiert sind. Auch ihrer Zwillingsschwester, die mit einer Behinderung auf die Welt gekommen ist, ist sie danach neu begegnet.
Über den Prozess, den Veronica Frenzel in ihrem Buch »In eurem Schatten beginnt mein Tag« (Goldmann, 2022) dokumentiert, spricht sie an dem Abend mit der Journalistin Ariane Bemmer. Ebenso wird es auch über das Erbe unserer Vorfahr*innen gehen, das jede Begegnung überschattet, sowie um die Lebensaufgabe, diesem Schatten zu entkommen.
Veronica Frenzel (*1982 in München), ist freie Radio- und Print-Journalistin in Berlin und arbeitet für Deutschlandradio, Stern und das SZ-Magazin. Für ihre Recherchen lebte sie mehrere Monate in Kenia, Mosambik und Uganda. Immer schon hat sie sich als Anti-Rassistin verstanden. Seit sie sich 2019 bei einem Anti-Rassismus-Training trotzdem bei rassistischen Gedanken ertappt hat, setzt sie sich vor allem mit ihrer weißen deutschen Identität auseinander.
Ariane Bemmer ist Redakteurin beim Tagesspiegel, bei dem sie seit 2001 in den Ressorts Lokales, Reportage (Dritte Seite) und Meinung tätig ist. Außerdem sind Gastbeiträge in anderen Medien erschienen, u. a. in der ZEIT und im Politikmagazin Cicero.
Die Lesung ist eine Open-Air-Veranstaltung im Hof der Brotfabrik. Bei Regen findet sie im Neuen Salon statt.
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